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Hier finden Sie verschiedene Beiträge aus unseren breit gefächerten Aufgaben- und Tätigkeitsfeldern: Interessantes, Wissenswertes, Kurioses und sicherlich die ein oder andere Überraschung aus dem Alltag der Badischen Landesbibliothek. Auch Themen, von denen die BLB als Institution betroffen ist, werden aufgegriffen, kommuniziert und kommentiert.

Recherchieren und arbeiten Sie zu Beständen der Badischen Landesbibliothek? Haben Sie einen interessanten Artikel, den Sie uns vorschlagen möchten? Wir freuen uns über Ihre Nachrichten, Anmerkungen und Fragen zu den Blogbeiträgen.
Kontakt: Dr. Michael Fischer

ISSN 2751-9031

 

Das Phantom des Bauernkrieges (Teil II)

Zu sehen ist eine Collage, die aus einem freigestellten Bild der Statue von Joß Fritz am Joß-Fritz-Brunnen in Untergrombach im Vordergrund und einer mittelalterlichen Karte im Hintergrund besteht.

Statue von Joß Fritz am Joß-Fritz-Brunnen in Untergrombach vor der im 16. Jahrhundert entstandenen Schwarzwaldkarte Silva Nigra des Kartographen Sebastian Münster (1488–1552, BLB, Go 88 cart), Quelle: BLB.

Thomas Adam, 20.3.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/FS1M-VK14

Anlässlich der Veranstaltung Joß Fritz – Rebell, Agitator und Phantom vom Oberrhein im Rahmen des 500. Jahrestages des Deutschen Bauernkrieges erscheint im BLBlog eine Artikelserie zur literarisch-künstlerischen Bearbeitung der historischen Figur des Joß Fritz und der Bundschuh-Bewegung.

In der ideologisch aufgeladenen ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerät der Bauernführer Joß Fritz endgültig zwischen alle Stühle – oder um es deutlicher zu sagen: von den Eiferern aller Schattierungen wird er auf ihre jeweilige Seite gezwungen. Ob Rechts oder Links, alle versuchen, die Erinnerung an den konspirativen Bundschuh und seinen „Mastermind“ aus Untergrombach für sich zu vereinnahmen. Vor dem Hintergrundmotiv des Bauernkrieges werden Joß Fritz nun Worte und Parolen in den Mund gelegt, die Schlagworte der jeweiligen Zeit und politischen Ideologie sind, nicht aber die eines Menschen der Epochenschwelle um 1500.

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Die „Konstantinische Schenkung“

Darstellung der Konstantinischen Schenkung auf einem Fresko von 1246, Silvesterkapelle bei der Basilika Santi Quattro Coronati in Rom, Quelle: Wikipedia.

Henning Ohst, 12.3.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/A266-W278

Etwa um das Jahr 315 n.Chr. liegt der römische Kaiser Konstantin († 337) schwer erkrankt darnieder: Ein Ausschlag überzieht seinen Körper, kein Arzt weiß Rat, er ist dem Tod nahe. Heidnische Priester schlagen vor, der Kaiser solle ein Bad im Blut unschuldiger Kinder nehmen; es werden Kinder herbeigebracht, doch berühren den Kaiser die Tränen der Mütter, und er unterbindet den grausigen Therapieversuch. Des Nachts erscheinen ihm im Traum die christlichen Apostelfürsten Petrus und Paulus. Sie loben seine Barmherzigkeit und verraten ihm, wie er wieder gesund werden könne: Er möge sich an den vor der Verfolgung aus der Stadt geflohenen Bischof von Rom Silvester († 335) wenden und sich von ihm taufen lassen. Konstantin beherzigt den Rat, lässt sich taufen, bekennt als erster römischer Kaiser den christlichen Glauben – und wird wieder gesund. Zum Dank gewährt er Bischof Silvester (und allen seinen Nachfolgern) einen Vorrang vor allen übrigen Patriarchen der Kirche; außerdem erhält Silvester den kaiserlichen Palast in Rom, die kaiserlichen Insignien und Privilegien und die weltliche Herrschaft über Italien und den Westen des Römischen Reiches; Konstantin selbst wird sich in den Osten des Reiches zurückziehen und dort eine nach ihm benannte Stadt gründen: Konstantinopel.

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Otto Wacker

Zu sehen ist eine schwarz-weiße Porträtfotografie von Otto Wacker.

Porträt von Dr. Otto Wacker als badischer Minister; Quelle: Digitale Sammlungen der BLB

Ludger Syré, 5.3.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/XE2G-YR16

1925 beauftragte Adolf Hitler seinen Parteigänger Robert Wagner mit dem Aufbau der NSDAP in Baden und ernannte ihn zum Gauleiter. Mit seiner Beteiligung am Marsch auf die Feldherrenhalle zwei Jahre zuvor hatte sich Wagner Hitler empfohlen; fortan gehörte er der Gruppe der Alten Kämpfer an, die später mit dem Blutorden der Partei ausgezeichnet wurden.

Mit organisatorischem Geschick und mit sicherem Gespür für effektvolle Propaganda verhalf Wagner in den folgenden Jahren der NSDAP in Baden zum Aufstieg. Er absolvierte nicht nur ein beachtliches Pensum an politischen Veranstaltungen und Redeauftritten, sondern verstand es auch, die Presse als ein wirkungsvolles Instrument zur Verbreitung des nationalsozialistischen Gedankenguts einzusetzen. Weil er sich nicht länger mit der württembergischen NSDAP den Südwestdeutschen Beobachter teilen wollte, gründete er 1927 in Karlsruhe die Zeitung Der Führer. Nachdem in Bruchsal eine Druckerei gefunden worden war, die bereit war, das Blatt zu drucken, erschien die erste Ausgabe am 5. November 1927.

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Das Phantom des Bauernkrieges (Teil I)

Zu sehen ist eine Collage, die aus einem freigestellten Bild der Statue von Joß Fritz am Joß-Fritz-Brunnen in Untergrombach im Vordergrund und einer mittelalterlichen Karte im Hintergrund besteht.

Statue von Joß Fritz am Joß-Fritz-Brunnen in Untergrombach vor der im 16. Jahrhundert entstandenen Schwarzwaldkarte Silva Nigra des Kartographen Sebastian Münster (1488–1552, BLB, Go 88 cart), Quelle: BLB.

Thomas Adam, 28.2.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/bkv5-b578

Anlässlich der Veranstaltung Joß Fritz – Rebell, Agitator und Phantom vom Oberrhein im Rahmen des 500. Jahrestages des Deutschen Bauernkrieges erscheint im BLBlog eine Artikelserie zur literarisch-künstlerischen Bearbeitung der historischen Figur des Joß Fritz und der Bundschuh-Bewegung.

Sein „Nachruhm“ hat schon etwas Seltsames: Von kaum einer historischen Gestalt der Frühneuzeit ist weniger Gesichertes bekannt als über den Bauernführer Joß Fritz, geboren um 1470 in Untergrombach bei Bruchsal, gestorben vielleicht um das Jahr 1525, aber wohl kaum in einer der blutigen Schlachten des Bauernkrieges. Die Biografie des Joß Fritz ist die Vita eines Mannes, dessen Wirken, ja überhaupt dessen reale Existenz eigentlich nur für vier kurze Momente greifbar wird: jeweils für einige wenige Monate der Jahre 1502 und 1513, vage noch einmal 1517. In diesen Jahren versucht er Aufstände unter dem Zeichen des Bundschuh zu organisieren: Zuerst um Bruchsal, dann im Breisgau bei Freiburg und schließlich im gesamten Oberrheingebiet. Sein letztes Auftauchen in historischen Quellen ist eine fast geisterhafte, vielleicht von einem Chronisten frei erfundene Erscheinung des alternden Bundschuhführers am Vorabend des Bauernkrieges 1524/25. Keine seiner Verschwörungen ging je in einen offenen Aufstand über, alle wurden sie im Stadium der Planung verraten und niedergeschlagen, und von einem Leben, das wohl fünfzig oder sechzig Jahre währte, sind insgesamt kaum für die Dauer eines Jahres festere Umrisse zu gewinnen.

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Hans Thoma (Teil II)

Schwarzweißes Gruppenfoto, welches Emil Lugo, Cella Thoma und Hans Thoma zeigt. Die drei Personen sitzen nebeneinander. Thoma hat seine Hand auf der Schulter seiner Frau, beide schauen in die Kamera. Emil Lugo sieht zur Seite.

Von links nach rechts: Emil Lugo, Cella Thoma und Hans Thoma, o.O., o.D., Fotograf: mutmaßlich Carl Lugo, Badische Landesbibliothek, K 3077,2

Undine Remmes, 25.2.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/y1ga-ht25

Hans Thomas Verbindung zu seiner Heimat Baden ergibt sich nicht nur aus seiner Herkunft aus dem Schwarzwald. Er hatte ebenfalls eine Beziehung zur Stadt Karlsruhe. Thoma, der nach dem Tod des Vaters und seines Bruders mit seiner Schwester und seiner Mutter in Bernau im Schwarzwald lebte, hatte Lehren als Lithograf, Anstreicher und Uhrenschildmaler begonnen. In einem Brief an einen unbekannten Empfänger schrieb Thoma 1891 über sein bisheriges Leben. Darin schilderte der Künstler die familiäre Situation nach dem Tod des Vaters 1855 als mittellos. Doch Thoma hatte Glück: „Im Jahre 59 wurde ein Beamter in der Nachbarschaft auf meine Arbeiten aufmerksam es gelang ihm den Großherzog dafür zu intressiren und da sich der damalige Kunstschuldirektor W. Schirmer in Carlsruhe sehr zu meinen Gunsten aussprach so wurde es mir möglich gemacht in die Kunstschule einzutreten.“ (Brief von Hans Thoma mit Autobiographie und Werkverzeichnis an einen unbekannten Empfänger, November 1891, Frankfurt am Main, Badische Landesbibliothek, K 2727,34,1)

Ab 1859 studierte er an der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe unter anderem bei Johann Wilhelm Schirmer, Carl Friedrich Lessing und Hans Canon. Der junge Künstler lebte fortan lediglich im Winter in Karlsruhe, die Sommer verbrachte er bei seiner Mutter und seiner Schwester auf dem heimatlichen Hof in Bernau, wo er viele Naturstudien und Porträts anfertigte. Während seines Studiums lernte Thoma unter anderem die Maler Philip Röth und Emil Lugo kennen, mit denen er lebenslang befreundet blieb.

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Das Gutscheblättle

Zu sehen ist eine schwarzweiße Porträt-Fotografie von Friedrich Gutsch.

Friedrich Gutsch um 1885, Stadtarchiv Karlsruhe, 8/PBS III 522.

Michael Fischer, 21.2.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/rt05-5521

Anm.: Beim vorliegenden Artikel handelt es sich um die vollständig überarbeitete und erweiterte Fassung des im BLBlog am 24. September 2022 erschienenen Artikels: Der „Gutsch-Fritzle“ und die Karlsruher Nachrichten. Eine Kurzfassung dieses Artikels wurde am 20. Dezember 2024 im Blick in die Geschichte (Nr. 145) veröffentlicht.

Friedrich Gutsch war ein Karlsruher Druckereibesitzer, Mundartdichter und vor allem Verleger der berühmten Karlsruher Nachrichten. Zu seinem 150. Geburtstag wurde er von Ludwig Vögely in eine Reihe mit anderen „Klassikern“ der badischen Mundart, mit Ludwig Eichrodt, Fritz Römhild und Friedrich Mayer, gestellt. Angeblich soll der Name Friedrich Gutsch noch 1988 in Karlsruhe so populär gewesen sein, dass er „älteren Leuten“ in der Stadt noch ein Begriff gewesen sei, gleichwohl Gutsch zum damaligen Zeitpunkt bereits seit knapp 100 Jahren verstorben war. Unzweifelhaft ist indessen, dass Friedrich Gutsch auch heute noch als ein „genauer Kenner der Karlsruher Atmosphäre“ einen eindrucksvollen Einblick in das Karlsruher „Volksleben“ im wilhelminischen Zeitalter geben kann.

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Hans Thoma (Teil I)

Schwarzweiß Porträt-Fotografie des Malers Hans Thoma.

Hans Thoma, Karlsruhe, o.D., Fotograf: E. Hardock, Badische Landesbibliothek, K 3077,2

Undine Remmes, 20.2.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/f53m-gk83

Der Künstler Hans Thoma wurde 1839 in Bernau im Schwarzwald geboren und starb 1924 in Karlsruhe. Er war seit 1899 Direktor der Kunsthalle Karlsruhe und Professor an der hiesigen Kunsthochschule und stand in regem schriftlichem Austausch mit Freunden, Kollegen und renommierten Persönlichkeiten seiner Zeit. In einem Projekt, das die Badische Landesbibliothek in Kooperation mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe anlässlich des 100. Todestages des Künstlers ins Leben gerufen hat, wird sein Nachlass digitalisiert und eine automatisierte Texterkennung des umfangreichen Quellenmaterials durchgeführt. Gefördert wird das Projekt durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg mit einer Laufzeit von April 2024 bis April 2025.

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Kurt Knittel

Schwarz-weiß-Portrait von Kurt Knittel

Brustbild von Kurt Knittel © Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schmeiser 4443 Knittel, Kurt 1948

Gerrit Heim, 5.2.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/x12t-9912

1975 schied Kurt Knittel aus dem aktiven Landesdienst aus. Damit endete eine Laufbahn, die im Schuldienst begann, während des Zweiten Weltkrieges als ideologischer Schulungsleiter nach Auschwitz führte und schließlich in der Badischen Landesbibliothek ihren Abschluss fand.

Kurt Knittels Werdegang ist in vielerlei Hinsicht exemplarisch für die Tätergeneration des Nationalsozialismus. Geboren 1910 als Sohn eines Bankangestellten, war er zu jung um am Ersten Weltkrieg teilzunehmen. Das empfundene Manko der fehlenden Fronterfahrung versuchte diese Generation durch eine zur Schau gestellten Härte oder auch Sachlichkeit auszugleichen. Ausbildung und Studium erfolgten in der krisengeschüttelten Weimarer Republik und der Berufseinstieg im sich formierenden NS-Staat. Knittel arrangierte sich schnell mit den neuen Verhältnissen. Zunächst ohne Anstellung, ebnete er durch einen Eintritt in die SS 1933 seiner Karriere als Lehrer im badischen Staatsdienst den Weg. Ab 1935 ist seine Tätigkeit als Sturmschulungsmann in Karlsruhe nachgewiesen. Die SS-Mitgliedschaft nutzte Knittel um für ihn unliebsame Entwicklungen zu verhindern. Mehrfach gelang es ihm eine Versetzung aus Karlsruhe über seine SS-Kontakte zu blockieren.

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Franz Moraller und die NS-Zeitung Der Führer

Franz Moraller, Hauptschriftleiter der NS-Zeitung Der Führer (1940) - Zum Digitalisat

Michael Fischer, 22.1.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/9h84-tr69

In der sechsteiligen Vortragsreihe „Lebensspuren der NS-Zeit“ der Badischen Landesbibliothek stellt die BLB im Winterhalbjahr 2024/25 Persönlichkeiten vor, die in den Jahren 1933 bis 1945 von den Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes persönlich betroffen waren oder aber auf der anderen Seite Akteure dieses Regimes gewesen sind und die alle auf die ein oder andere Weise mit der Badischen Landesbibliothek in Beziehung stehen.

Franz Moraller war einer der maßgeblichen Köpfe der NS-Zeitung Der Führer (1927–1945), die sich als Druckexemplar im Bestand der BLB befindet und in den Digitalen Sammlungen der BLB nutzbar ist. Moraller gehörte zur Führungsebene der badischen NSDAP und war ein enger Weggefährte des „Führer[s] vom Oberrhein“ Robert Wagner – die über Moraller veröffentlichte Literatur ist jedoch spärlich.
 

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Die Ursprünge des Sozialstaats in Baden

Auf dem Bild ist die Titelseite der Blätter des Badischen Frauenvereins zu sehen.

Ausgabe der Blätter des Badischen Frauenvereins zum 50jährigen Jubiläum

Gerrit Heim, 11.12.2024

DOI: https://doi.org/10.58019/cm9w-my55

Im 19. Jahrhundert änderte sich die gesellschaftliche Perspektive auf die öffentliche Sozialfürsorge fundamental. Im Zentrum der Debatte stand in den 1830er und 1840er-Jahren die so bezeichnete Soziale Frage. Aus der traditionellen, meist eher relativen Armut entwickelte sich im 19. Jahrhundert das objektiv sichtbare Phänomen der Massenarmut, das seit etwa 1830 mit dem Begriff des Pauperismus beschrieben wurde. Der medizinische Fortschritt korrelierte mit dem Bevölkerungswachstum, wodurch vor allem die Unterschichten stark anwuchsen und sich eine extreme Form der Armut ausbreitete. Die Sozialfürsorge ist also gewissermaßen die Kehrseite des medizinischen Fortschritts.

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