August Lorent

Laufzeit: 8. Februar 2014 – 26. April 2014

Lichtbilder vom Nil 1859/60

Das Plakat zeigt eine historische Fotografie von August Lorent. Als Motiv wurde hier eine aus dem Stein gemeißelte Pharaostatue abgelichtet.

Ein bedeutender Pionier der Fotografie war August Lorent. Vor 200 Jahren geboren zog er im Alter von fast fünf Jahren mit seinen Stiefeltern und zwei Geschwistern von den USA nach Mannheim. Mit 19 Jahren nahm er ein Studium der Chemie, Botanik und Zoologie an der Heidelberger Universität auf, um seinem Vorbild Alexander von Humboldt nachzueifern.

Nach der Promotion reiste Lorent als Privatgelehrter 1838 durch Nordafrika und 1842/1843 in das „Morgenland“. 1850 heiratete er in London Katharina Wachs und zog mit ihr im darauffolgenden Jahr von Mannheim nach Venedig. Dort entstanden 1853 seine ersten datierten fotografischen Aufnahmen. 1858 kehrte er nach Mannheim zurück und unternahm von dort aus bis 1865 mehrere lange Forschungsreisen. Sie führten ihn über Spanien und Algier nach Ägypten und Nubien, nach Griechenland, in die Türkei, nach Syrien und Palästina. In der zweiten Hälfte der 1860-er Jahre schließlich entstanden seine Dokumentationen württembergischer Baudenkmäler.

Seine Fotografien zeigte Lorent auf vielen Ausstellungen, erstmals 1854 in München und 1855 auf der Pariser Weltausstellung, und veröffentlichte sie mit meist eigenen Kommentaren. Daneben war er auch als Portrait-Fotograf tätig. So lichtete er 1863 die Mitglieder der Mannheimer Herrengesellschaft „Räuberhöhle“ und 1866 Mitglieder des württembergischen Königshauses ab. 1873 siedelte Lorent nach Meran über. Auch dort nahm er zahlreiche Lichtbilder auf. 1884 starb er ohne Nachkommen.

Anstelle der zuerst erfundenen Daguerrotypie stellte Lorent seine Aufnahmen nach dem Wachspapierverfahren her. Dabei wurde ein Papiernegativ mit heißem Bienenwachs getränkt, um die Transparenz und Schärfe des Abzuges zu erhöhen. Da noch keine Vergrößerungen vom Negativ möglich waren, strebte man möglichst große Negativformate an. Lorent produzierte hauptsächlich allseits bewunderte 45 x 55 cm große, scharfe Bilder. Von ihm sind bis heute über 1.000 unterschiedliche Photographien bekannt und etwa 800 erhalten. Das saai | Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau bewahrt den umfangreichsten Bestand an Lorent-Fotografien.

Von seiner Forschungsreise nach Ägypten, die ihn bis in das nubische Wadi Halfa führte, brachte Lorent etwa 120 Aufnahmen mit. Das saai zeigt daraus nun eine Auswahl von 45 Lichtbildern.

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