Und sie bewegt sich doch

Die Entwicklung von Seefahrt und heliozentrischem Weltbild

Der Ausbau der Seefahrt und das damit verbundene Zeitalter der portugiesischen und spanischen Entdeckungsfahrten führte seit dem 15. Jahrhundert zu einem Höhepunkt von Geographie, Kartographie und Navigation. Sukzessive verschwanden die aus europäischer Sicht „weißen Flecken“ auf der Weltkarte.

Die bekannten Entdeckungsfahrten von Christoph Kolumbus (1451–1506), Vasco da Gama (1469–1524) und Ferdinand Magellan (vor 1485–1521) hatten das Ziel, Reichtum und Ansehen Spaniens und Portugals durch Handel und Import exotischer Waren weiter zu vergrößern. Bekannterweise wurde Christoph Kolumbus 1492 bei dem Versuch, Indien zu erreichen, an die Küste Amerikas geführt. Sieben Jahre später entdeckte Vasco da Gama dann den Seeweg nach Indien. Ab 1519 umsegelte der Portugiese Ferdinand Magellan auf der Suche nach einer Route zu den Gewürzinseln in Südostasien die Erde und widerlegte damit die bisherige Vorstellung einer Drei-Kontinente-Welt. Mit diesen einschneidenden Entdeckungen begann man, das bisherige ptolemäische Weltbild zu berichtigen.

Bemerkenswerte Produkte der Kartographie jener Zeit sind Portolankarten, die als wichtige Orientierungshilfe die schriftlichen Segelanweisungen ergänzten und die Küstenlinien des Mittelmeeres mit großer Exaktheit wiedergaben. Im Jahr 1492/93 stellte man in Nürnberg den ältesten, bis heute erhaltenen Globus her.

1532 brachte Nikolaus Kopernikus (1473 –1543) schließlich die These auf, dass sämtliche Planeten die Sonne umkreisten. Kopernikus hatte erkannt, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum des Universums stand. Da dieses heliozentrische Weltbild jedoch im Widerspruch zur damaligen Lehre der katholischen Kirche stand, wurde es von ihr abgelehnt. In Kopernikus’ Todesjahr erschien in Nürnberg erstmals dessen Werk De revolutionibus orbium coelestium.

Lit.: Vgl. Ausst.-Kat. Fakten oder Fantasie?: Karten erzählen Geschichten! / Michael Recke, Michael Remmers, Corinna Roeder, Oldenburg 2017.

Seekarten – Orientierung auf dem Wasser

Längliche Portolankarte

Portolankarte 
S.I., um 1558–88 

Der Begriff „Portolan“ stammt aus dem Italienischen und bezeichnet ein Buch mit nautischen Instruktionen. Ab dem 16. Jahrhundert etablierte sich diese Bezeichnung dann auch für Seekarten. Portolankarten verzeichnen den Verlauf der Küstenlinien mit ihren Häfen sowie Windströmungen. Besonderes Merkmal der Karten sind Liniennetze, die auch als Rumben bezeichnet werden. Dieses Rumbensystem entsteht durch die regelmäßige Teilung eines meist in der Mitte der Darstellungsfläche zentrierten Kreises. Portolankarten waren bis ins 17. Jahrhundert hinein ein wichtiges Instrument der Seefahrt.

Badische Landesbibliothek, S 5 
zum Digitalisat

Seekarte der Südsee, diese Karte ist auch das Plakatmotiv der Ausstellung.

Seekarte der Südsee
Pascarte van de Zydt Zee
S.I., 1644

Diese kolorierte Seekarte des Pazifiks zeigt einen Teil von Nord- und Südamerika, Japan sowie das im Jahr 1606 von den Niederländern entdeckte Australien. Dieses bezeichneten sie als Neu-Holland, jedoch erkannten sie das Gebiet nicht als neuen Kontinent. Bereits 1595 war eine erste niederländische Flotte nach Asien aufgebrochen. Die Kartendarstellung wird ergänzt durch zwei aufwändige Kartuschen, mehrere Segelschiffe sowie Kompassrosen und Rumbenlinien im Stil einer Portolankarte.

Badische Landesbibliothek, D 39
zum Digitalisat

 

Nicht unterstützter Web-Browser!

Ihr verwendeter Web-Browser ist veraltet und kann daher einige der modernen Funktionen der Webseite www.blb-karlsruhe.de nicht unterstützen.
Um diese Webseite nutzen zu können und sich sicher im Internet zu bewegen, verwenden Sie bitte einen der folgenden Web-Browser:

Mozilla inc., Firefox
Google inc., Chrome
Google inc., Chromium