Kinderbuchsammlungen

Seit der Schenkung einer bibliophilen Sammlung von Kinderbüchern durch die Künstlerin Ida Kling im Jahr 1983 pflegt die Badische Landesbibliothek auch einen Bestand an Kinderbüchern, der sporadisch um weitere künstlerisch illustrierte Kinderbücher ergänzt wird.

Die Kinderbücher der badischen Verlage, die aufgrund des Pflichtexemplarrechts ins Haus kommen, bilden einen ebenso wichtigen und grundlegenden Bestand.

Kinderbuchsammlung Ida Kling

Die Kinderbuchsammlung von Ida Marie Kling (1883–1960) erhielt die Badische Landesbibliothek 1983 als Schenkung. Die Bilderbuchliebhaberin hatte in der Zeit von 1908 bis 1960 eine Vielzahl von künstlerisch wertvollen Kinderbüchern zusammengetragen, unter denen auch sehr seltene illustrierte Werke zu finden sind. Die Sammlung wurde von ihrem Sohn Anton Kling noch bis 1977 um weitere Einzelstücke ergänzt.

Die Künstlerin Ida Kling wurde an der Kunstgewerbeschule Hamburg ausgebildet und engagierte sich neben ihrer eigenen Arbeit im Textilbereich stets auch für die Förderung anderer Künstler. Mit ihrem Mann Anton Kling (1881–1963) zog sie 1923 von Hamburg zunächst nach Pforzheim, wo Anton Kling an der Kunstgewerbeschule neue berufliche Aufgaben übernahm, und später nach Karlsruhe, wo sie 1960 starb.

Die Sammlung enthält 168 Bände aus den Jahren 1835 bis 1977, die vor allem unter buchkünstlerischem Aspekt zusammengestellt wurden. Die Hälfte davon ist vor 1945, die andere Hälfte danach erschienen. Das früheste Buch ist eine französische Märchenausgabe von Charles Perrault (1628–1703). Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den Kinderbüchern im Jugendstil Wiener Prägung. Es finden sich aber auch seltene Stücke aus den frühen Nachkriegsjahren, etwa Horst Janssens (1929–1995) Kasperlebilder (1948), und Klassiker wie Leo Lionnis (1910–1999) Das kleine Blau und das kleine Gelb (1962).

Die Sammlung ist geschlossen aufgestellt und über den Katalog plus erschlossen.

Weiterführende Literatur

 
Gezeigt wird eine Seite aus dem Kinderbuch für kleine Wesen von Joachim Ringelnatz aus dem Jahr 1959. Zu sehen ist ein Baum mit vier Eiern in einem Vogelnest, aus dem ein Ei heruntergefallen ist, aus dem ein Krokodil schlüpft. Der Text lautet: Das Ei. Es fiel einmal ein Kuckucksei vom Baum herab und ging entzwei. Im Ei ida war ein Krokodil; am ersten Tag war’s im April.

aus Joachim Ringelnatz: Für kleine Wesen, 1959
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Sign. 83 B 1616 RK

Archiv des Stuffer-Verlages

In den Jahren 2008 und 2011 erwarb die Badische Landesbibliothek eine weitere Sammlung von Kinder- und Jugendbüchern, die Belegexemplare aus dem Besitz des badischen Verlegers Herbert Stuffer (1892–1966) enthält und fast dessen gesamte Verlagsproduktion abbildet. Die rund 250 Kinder- und Jugendbücher sind überwiegend bebildert, oft durch namhafte Illustratoren der Zeit.

Der 1926 gegründete Stuffer-Verlag zählt zu den erfolgreichsten Kinderbuchverlagen der 1930er-Jahre. Sein Gründer Herbert Stuffer, der zahlreiche bekannte internationale Zeichner und Illustratoren der Zeit gewinnen konnte, war gebürtiger Badener. In der Zeit des Nationalsozialismus geriet der Verlag zunehmend in Schwierigkeiten. Doch trotz des auf ihn ausgeübten Drucks behielt er weiterhin jüdische und andere unerwünschte Künstler in seinem Programm. So enthielt die Verlagsliste u.a. Werke von Lisa Tetzner (1894–1963), die schon früh in die Schweiz emigrierte und deren Werke später verboten wurden. Auch die äußerst erfolgreiche Bibi-Reihe wurde 1940 aus dem Programm entfernt, nachdem die Werke ihrer Autorin Karin Michaelis (1872–1950) ebenfalls verboten worden waren.

Um der zunehmenden Unsicherheit in Berlin zu entkommen, verlegte Herbert Stuffer den Verlagssitz 1937 in seine Heimatstadt Baden-Baden. Nach Kriegsende erhielt er als einer der ersten Verleger in der französisch besetzten Zone eine Lizenz und konnte sich für den Neubeginn auf einige seiner alten Autoren und Illustratoren stützen. Er publizierte Neuauflagen der Bibi-Reihe und brachte mit Lisa Tetzners Die Kinder aus Nummer 67 schon früh Jugendbücher auf den Markt, die die jüngste Vergangenheit thematisierten. Doch ließen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der 1940er und frühen 1950er-Jahre sowie der Gesundheitszustand Stuffers den Verlag nicht mehr recht auf die Beine kommen. 1962 musste Stuffer die Verlagsleitung aufgeben, 1965 wurde der Verlag aufgelöst.

Die Sammlung ist geschlossen aufgestellt und über den Katalog Plus erschlossen.

Zusammen mit der Büchersammlung gelangte auch das Archiv des Stuffer-Verlages in die Badische Landesbibliothek (K 3193). Es umfasst überwiegend Korrespondenzen mit Autoren, Lektoren, Behörden, Druckereien und anderen Verlagen, aber auch eingereichte Manuskripte, Zeitungsausschnitte, Druckfahnen sowie Umschlagentwürfe. Daneben enthält das Archiv eine Zettelkartei mit sämtlichen verlegten Werken sowie private Dokumente Herbert Stuffers, darunter Lebensdokumente, Fotos oder Kinoplakate.

Weiterführende Literatur

  • Obhof, Ute: Die Publikationen eines Kinder- und Jugendbuchverlages. In: Dies.: HeRRReinspaziert! Die bunte Welt der Sammlungen in der Badischen Landesbibliothek, Luzern 2011, S. 31–37.
 

Kinderbuchsammlung Waltraud Hardt

Im August 2016 hat die Badische Landesbibliothek die Kinderbuchsammlung der Karlsruherin Waltraud Hardt (1921-2013) als Schenkung erhalten. Die Sammlung besteht aus 752 Bänden aus den Jahren 1842 bis 2013. Die überwiegend deutschsprachigen Titel geben einen Überblick über das, was in Kinderzimmern vorgelesen wurde oder zum Selbstlesen zur Verfügung stand. Die Sammlerin hatte die Bücher mit Titel, Autor und Verlag sorgfältig in einem Buch verzeichnet. Sowohl bei der Verzeichnung der Titel als auch bei der Aufstellung der Bände unterschied sie in Jugendbücher, Märchenbücher, Kleinst-Bilderbücher, Bilderbücher und Weihnachtsbücher. 

Die Sammlung ist geschlossen aufgestellt und wurde im Rahmen eines Ausbildungsprojektes über den Katalog plus erschlossen.

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