Erschließung
Erschließung der Drucke des 17. Jahrhunderts im VD 17
Bearbeitung: Gabriele Philipp
Projektlaufzeit: Januar 2018 bis Januar 2021
Bis zum Jahr 2017 waren die Alten Drucke der BLB lediglich in den allgemeinen Katalogsystemen nachgewiesen; nur in Einzelfällen erfolgte eine Meldung an die jeweiligen Verzeichnisse deutscher Drucke. Von den 3.500 Drucken des 17. Jahrhunderts im BLB-Bestand waren schätzungswiese 85% für das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17) relevant. Nur gut ein Drittel dieser Titel konnte maschinell aus dem K10plus in das VD17 überführt werden; der größte Teil der Sammlung musste intellektuell überprüft und ggf. angesigelt oder neu erfasst werden. Bei Abschluss der Arbeiten waren insgesamt 2.829 Exemplare der BLB im VD17 verzeichnet, für 351 davon - darunter viele Einblattdrucke - war die BLB Ersterfasserin. Diese 351 nach gegenwärtigem Stand unikalen Drucke wurden zudem vollzählig digitalisiert und sind über die Digitalen Sammlungen der BLB einsehbar.
Vgl. Gabriele Philipp und Annika Stello: Badische Landesbibliothek schließt VD17-Nachweis ab. - In: Bibliotheksdienst 55 (2021) H. 5/6, S. 295f.
Erschließung des Stuffer-Verlagsarchivs
Leitung: Dr. Annika Stello
Bearbeitung: Dr. Franziska Schaudeck
Projektlaufzeit: 1. Februar bis 30. September 2021
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Der Baden-Badener Verleger Herbert Stuffer (1892–1966) gründete 1926 in Berlin einen Kinderbuchverlag, der äußerst erfolgreich war. Unter dem Druck der NS-Repressalien gegen jüdische und politisch missliebige Künstler, von denen Stuffer eine große Zahl im Programm hatte, verlegte er seinen Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen 1937 nach Baden-Baden, wo er bis 1965 bestand. Zu seinen Autoren und Illustratoren gehörten so berühmte Künstler wie Lisa Tetzner, Karen Michaelis oder Tom Seidmann-Freud. Teile des Geschäftsarchivs des Kinderbuchverlags und von Stuffers privatem Nachlass kamen 2008 bzw. 2011, zusammen mit einer Sammlung der vom Verlag publizierten Bücher, in die Badische Landesbibliothek und mussten zunächst aufwändig konservatorisch behandelt werden. Verlagsarchiv und persönlicher Nachlass sind untrennbar miteinander verquickt.
Im Verlauf des Projekts wurden die Akten, Korrespondenzen und sonstigen Dokumente des Archivs geordnet, nach RNAB erschlossen und in der Verbunddatenbank Kalliope katalogisiert. Die Sammlung gedruckter Belegexemplare des Verlags wurde bereits 2017 vollständig im Verbundsystem des K10plus erfasst und ist über den Katalog plus recherchierbar.
Vgl. Franziska Schaudeck: Eine kurze Geschichte des Herbert Stuffer Verlags, oder: Was Verlagsprospekte erzählen. - In: Badische Heimat 101 (2021) 3/4, S. 427–435.
Erschließung der Notendrucke in Musikernachlässen
Bearbeitung: Janina Späth
Projektlaufzeit: Juni 2020 bis Dezember 2021
Der Bestand an Musikhandschriften der Badischen Landesbibliothek in den Musikernachlässen ist in RISM vollständig erschlossen. Die noch unbearbeiteten 501 Bände an Musikdrucken in den Nachlässen von Johann Wenzel Kalliwoda, Franz Philipp, Ernst-Lothar von Knorr, Joachim Krebs und Josef Schelb wurden von Juni 2020 bis Ende 2021 sukzessive im K10plus nachgewiesen. Dabei wurden insgsamt 597 Titel erfasst, von denen 290 Titel unikal nur in der BLB nachgewiesen sind.
Erschließung der Drucke auf Handschriftensignaturen
Bearbeitung: Gabriele Philipp
Projektlaufzeit: Januar bis Dezember 2021
Im Handschriftenbestand der Badischen Landesbibliothek befinden sich zahlreiche Drucke, die mit Handschriften zusammengebunden sind, als Grundlage handschriftlicher Bearbeitung gedient haben oder als durchschossene Exemplare für Forschungs- und Editionsarbeiten genutzt wurden. Aufgrund ihres vornehmlich handschriftlichen Charakters wurden diese Bände dem Handschriftenbestand zugeschlagen und als Handschriften katalogisert. Auch in vielen Nachlässen auf Handschriftensignaturen finden sich gedruckte Werke, die als solche nicht katalogisiert worden waren. Dass viele dieser Drucke auch als Drucke selbst von Interesse sind und genutzt werden könnten, blieb unbeachtet. Für den Gesamtbestand aller Handschriftenpovenienzen einschließlich des laufend ergänzten Handschriftenbestandes der Provenienz Karlsruhe bis zur Signatur Cod. Karlsruhe 2000 wurde die Erschließung im K10plus nachgeholt. Insgesamt wurden 156 Bände mit 446 Titeldatensätzen erschlossen.
Publikation
RegionaliaOpen – Open-Access-Publikationsserver für den Südwesten
Leitung: Dr. Jana Madlen Schütte
Projektstart: Juli 2019
Freischaltung: Mai 2021
Die BLB betreibt mit RegionaliaOpen ein Open-Access-Repositorium, das Erst- und Zweitveröffentlichungen über Baden und die Region im Südwesten aufnimmt. Im Unterschied zu rein institutionellen Repositorien bietet RegionaliaOpen als landeskundliches Fachrepositorium eine systematische sachliche Erschließung und damit auch einen inhaltlichen Zusammenhang der Publikationen. Die Texte sind volltextdurchsuchbar bereitgestellt und werden nach Möglichkeit unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 angeboten. Das Team von RegionaliaOpen bietet Beratung rund um das Thema OA-Publizieren an, außerdem Unterstützung beim Publikationsprozess auf RegionaliaOpen und Qualitätssicherung von Erstveröffentlichungen.
RegionaliaOpen bietet Wissenschaftlern eine Plattform, die außeruniversitär in der Fachwissenschaft, in Archiven, Museen, Heimat- oder Geschichtsvereinen tätig sind und ihre Publikationen zu landeskundlich relevanten Themen nicht auf einem institutionellen Schriftenserver veröffentlichen können. Es bietet aber auch jenen Wissenschaftlern eine Plattform, die ihre Veröffentlichungen auf dem Server ihrer Hochschule einstellen könnten, sich aber vom landeskundlichen Bezugsrahmen bei RegionaliaOpen eine stärkere Wahrnehmung ihres Textes durch den gewünschten Adressatenkreis erwarten. Die Inhalte der Zeitschrift für Geschichte am Oberrhein und der Badischen Heimat, die die BLB bereits vorher über das Baden-Württembergische Online-Archiv bereitstellte, wurden als erstes in RegionaliaOpen angeboten. RegionaliaOpen wurde im Mai 2021 freigeschaltet.
Digitalisierung
Digitalisierung des Karlsruher Hoftagebuchs
Leitung: Dr. Jana Madlen Schütte
Umfang: 18.000 Images
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Projektlaufzeit: Oktober 2020 bis März 2021
Gegenstand des Projekts war die Digitalisierung des Hoftagebuchs (1835–1917), das täglich vom Hoffourier, später Kammerfourier genannt, geführt wurde und über das Geschehen bei Hof und die diplomatischen Beziehungen Badens Auskunft gibt. Digitalisiert wurden 82 Jahrgänge im Umfang von 18.000 Seiten, deren Bände ausschließlich aus dem Bestand der Badischen Landesbibliothek stammen.
Digitalisierung der Donaueschinger Musikhandschriften (Teilprojekt 4)
Leitung: Dr. Jana Madlen Schütte
Umfang: 60.000 Images
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Projektlaufzeit: Januar 2020 bis 31. März 2021
Gegenstand des Projekts war die Digitalisierung von Musikhandschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen im Umfang von 60.000 Seiten. Die Donaueschinger Musikhandschriften umfassen 3.612 Signaturen. Sie sind – neben den Donaueschinger Musikdrucken – Bestandteil der Musikaliensammlung der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen, die sich in der Obhut der Badischen Landesbibliothek befindet. Es war Ziel der Badischen Landesbibliothek, die Donaueschinger Musikalien vollständig zu digitalisieren. Aufgrund des großen Umfangs der Sammlung konnte dieses Ziel jedoch nur in einzelnen Schritten erreicht werden. Nach Abschluss des vierten Teilprojektes liegen nun alle Donaueschinger Musikhandschriften digitalisiert vor.
Digitalisierung badischer Anzeigeblätter
Leitung: Dr. Jana Madlen Schütte
Umfang: 46.500 Images
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Projektlaufzeit: April 2020 bis März 2021
Gegenstand des Projekts war die Digitalisierung der Zeitungen Großherzoglich Badisches Anzeigeblatt für den Seekreis (1810–1855) und Großherzoglich Badisches Allgemeines Anzeigeblatt (1856–1868) im Umfang von 46.500 Seiten.
Die Badische Landesbibliothek hat es sich zur Aufgabe gemacht, die badischen seriellen Quellen moderner Staatlichkeit sukzessive zu digitalisieren. Nachdem bereits verschiedene umfangreiche zentrale Publikationen dieser Art (z.B. die Gesetz- und Verordnungsblätter) digitalisiert worden sind, folgen nun auch die für einzelne Regionen bzw. Kreise erschienenen Publikationen. Zu diesen gehören die beiden genannten Anzeigenblätter.
Digitalisierung der Handschriften der Kleinen Provenienzen und der Provenienz Durlach
Leitung: Dr. Jana Madlen Schütte
Umfang: 70.000 Images
Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen des Projektes „Dokumentenerbe digital“
Projektlaufzeit: Januar bis Dezember 2021
Gegenstand des Projekts war die Digitalisierung der Handschriften aus den sog. Kleinen Provenienzen und der Provenienz Durlach im Umfang von 70.000 Images.
Die Kleinen Provenienzen stammen überwiegend aus Klosterbibliotheken wie denjenigen der Benediktinerabteien Gengenbach, St. Trudpert, Schuttern, Schwarzach, Öhningen, den Zisterzienserinnen- bzw. Zisterzienserklöstern Tennenbach, Günterstal, Wonnental, dem Prämonstratenserkloster Allerheiligen, dem Augustiner-Chorherrenkonvent St. Märgen und dem Franziskanerkloster Offenburg. Weitere Sammlungen kamen aus dem Besitz der Speyerer und Konstanzer Bischöfe sowie aus den Bibliotheken der Ritterkantone Kraichgau und Ortenau. Diese kleinen Einzelbestände sind Teile von einst großen Handschriftenbibliotheken aus dem Oberrheingebiet, die verschiedenen Kriegs- und anderen Verlusten zum Opfer fielen.
Die Durlacher Handschriften gehörten zu der seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts existierenden Bibliothek der badischen Markgrafen und tragen heute die Signatur Cod. Durlach. Unter ihnen befindet sich auch das bekannte Stundenbuch des Markgrafen Christoph I. von Baden (1453–1527).
Bestandserhaltung
Papierentsäuerung
Leitung: Brigitte Knödler-Kagoshima
Laufzeit: August-Dezember 2021
Gefördert mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und des Landesrestaurierungsprogramms Baden-Württemberg
Die meisten zwischen 1850 und 1990 produzierten Papiere enthalten ligninhaltige Fasern und saure Substanzen. Im Laufe der Zeit verlieren sie ihre Stabilität, werden braun und brüchig. Archive und Bibliotheken setzen daher seit den 1990er-Jahren verschiedene Verfahren zur Papierentsäuerung ein. Die Dauerhaftigkeit der Papiere wird durch die Entsäuerung verbessert, indem die vorhandene Säure neutralisiert und eine alkalische Reserve eingebracht wird. Im Jahr 2017 konnte die Badische Landesbibliothek mit der Papierentsäuerung ihres stark nachgefragten „Oberrhein-Bestandes“ beginnen, der für die Badische Landesbibliothek besonders bedeutsamen Sammlung von Druckwerken mit inhaltlichem Bezug zur Region Oberrhein. Seither wird das Projekt jährlich fortgesetzt. Im Jahr 2021 wurden 4.602 kg entsäuert.