St. Peter auf dem Schwarzwald
Festevangeliar
Oberrhein, um 1200
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Cod. St. Peter perg 7, fol. 6v
Hier geht es zu den digitalisierten Handschriften der Provenienz St. Peter.
Das im Jahr 1093 gegründete Benediktinerkloster St. Peter auf dem Schwarzwald zählte zu den einflussreichsten Klöstern der Region. Als es 1806 im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde, fiel sein Besitz an das Großherzogtum Baden. Die in der ehemaligen Klosterbibliothek vorhandenen Handschriften gelangten in die Hofbibliothek nach Karlsruhe. Allerdings war die Bibliothek des Klosters in der Vergangenheit bereits mehrfach zerstört worden, so dass die zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch existierende Handschriftensammlung vor allem den Bemühungen des Abts Philipp Jakob Steyrer (1749–1795) zu verdanken war. Nur wenige Handschriften aus früherer Zeit oder gar in St. Peter selbst geschriebene waren noch in der Sammlung vorhanden.
In Karlsruhe wurden die Codices getrennt nach Papierhandschriften (Cod. St. Peter pap.) und Pergamenthandschriften (Cod. St. Peter perg.) geschlossen aufgestellt. Unter den 52 Papierhandschriften, die überwiegend aus dem 15. Jahrhundert stammen, sticht besonders der als Autograph geltende Reisebericht des Konstanzers Patriziers Konrad Grünenberg (vor 1442–um 1494) hervor.
Die 150 Pergamentbände und 12 Pergamentfragmente bergen ebenfalls viele hochkarätige Stücke. Neben berühmten und frühen Beispielen oberrheinischer Buchmalerei ist es vor allem eine Handschrift zum katalanischen Philosophen Ramon Llull (um 1232–1316), die wegen ihrer biographischen Bilder berühmt wurde.
Im Jahr 1983 konnte die Sammlung der BLB durch den reich bebilderten Scherenberg-Psalter (Cod. St. Peter perg. 139) aus dem 13. Jahrhundert ergänzt werden, der 1806 der Beschlagnahme entzogen worden war und nun aus der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen zur Versteigerung bei Sotheby's gelangte.