Anleitung zum Selberdenken
Laufzeit: 20. Mai 2010 bis 11. September 2010
Johann Peter Hebels Excerpthefte
Der Schriftsteller, Pädagoge und Theologe Johann Peter Hebel (1760 – 1826) hat 39 seiner 66 Lebensjahre in Karlsruhe verbracht. Die Stadt ist heute Zentrum der Hebel-Forschung. Es ist daher angemessen, diesen bedeutenden Spätaufklärer in Karlsruhe durch eine Ausstellung zu würdigen. Ausgangspunkt ist der Bestand der Badischen Landesbibliothek an Hebel-Originalzeugnissen: dabei handelt es sich um die bedeutendste existierende Hebel-Sammlung überhaupt. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum für Literatur am Oberrhein.
Die Badische Landesbibliothek verwahrt den Nachlass Johann Peter Hebels, soweit er nach dem Tod des Autors erhalten blieb. Sie hat diesen Bestand seit Ende des 19. Jahrhunderts kontinuierlich ergänzt und beträchtliche Summen aufgewendet, um ihre Hebel-Sammlung zu ergänzen. Jene Handschriften, die die Familie des mit Hebel befreundeten Kirchenrats F. W. Hitzig 1880/81 dem Großherzog von Baden schenkte, waren in der Handschriftenabteilung der Badischen Landesbibliothek als Privateigentum des Großherzogs hinterlegt. Im Rahmen der Einigung zwischen dem Haus Baden und der Landesregierung Baden-Württemberg über die Eigentumsrechte an badischen Kulturgütern wurden sie im Frühjahr 2009 für das Land Baden-Württemberg erworben. Diese nun auf Dauer für das Land gesicherten Hebel-Handschriften stehen im Zentrum der Ausstellung.
Insbesondere richtet sich der Fokus auf die Exzerpthefte, die der junge Hebel in seinen ersten Berufsjahren anfertigte. Sie zeigen, welche Bücher und Zeitschriften er las, und was ihm so interessant erschien, dass er es in Auszügen für sich selbst notierte. Deutlich wird, welchen geistigen Einflüssen er unterlag und welche Bandbreite an theologischen und philosophischen, an literarischen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen ihn beschäftigte. Diese Exzerpthefte sind bisher in der Hebel-Forschung nur am Rande berücksichtigt worden. Sie werden zur Zeit durch die Literarische Gesellschaft Karlsruhe digitalisiert und transkribiert und für eine Edition aufbereitet. Mit der Bereitstellung dieses Materials erhält die Hebel-Forschung neue Impulse und das öffentliche Hebel-Bild neue Facetten.
In der Ausstellung werden die Exzerpthefte von den originalen zeitgenössischen Veröffentlichungen, die Hebel als Lektüre genutzt hat, umgeben sein. Vieles davon stammt aus der Bibliothek des Karlsruher Gymnasiums illustre, dessen Schüler, später Lehrer und Rektor Hebel gewesen ist. Erstmals wird der geistige Kosmos des jungen Hebel in seiner ganzen Dimension erkennbar. Man kann sehen, was ihn – als Ärgernis oder Offenbarung – geistig weitergebracht hat.
Den Begleitflyer zur Ausstellung finden Sie hier als PDF-Datei.
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