2017

Neuerwerbung im Dezember: Brief von Ernst-Lothar von Knorr an Paul Hindemith vom 11. Januar 1952

Ausgestellt ist der Brief von Ernst-Lothar von Knorr an Paul Hindesmith. Der Brief ist mit der Schreibmaschine entsanden und wurde mit blauer Tinte korrigiert.

Brief von Ernst-Lothar von Knorr an Paul Hindemith vom 11. Januar 1952

Der Nachlass des Komponisten Ernst-Lothar von Knorr (1896–1973), dem dieser Brief an Paul Hindemith (1895–1963) entnommen ist, wird seit April 2017 von der BLB erschlossen und katalogisiert. Das Projekt wird finanziert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg. Der Nachlass enthält unter anderem Briefe mit etwa 1.500 Korrespondenzpartnern, Akten, Noten sowie Zeitungsausschnitte.

Der Komponist und Musikpädagoge Ernst-Lothar von Knorr lernte Paul Hindemith an der Volks- und Jugendmusikschule in Berlin-Neukölln kennen. Von Knorr baute die Schule ab 1924 auf und leitete sie bis 1936, Hindemith unterrichtete dort. Das Dritte Reich trennte die Kollegen. Besonders von Knorr war jedoch bis zum Tod Hindemiths 1963 bemüht, den Kontakt zu dem von ihm als „letzte große deutsche Schöpferpersönlichkeit“ verehrten Künstler zu halten.

Hindemith emigrierte 1938 in die Schweiz, später in die USA. Von Knorr wurde Musikreferent des Oberkommandos des Heeres und 1941 stellvertretender Direktor der Hochschule für Musik in Frankfurt am Main. Nach 1945 verwandte Ernst-Lothar von Knorr seine Energie in den Wiederaufbau der Musikhochschullandschaft: Mit Aufbau und Leitung des Hochschulinstituts für Musikerziehung im provinziellen Trossingen betraut, bemühte er sich ab 1949 um einen Wirkungskreis mit größerer Reichweite.

Anfang 1952 scheint die Leitung der Akademie für Musik und Theater in Hannover greifbar. Er bittet in einem Brief vom 11. Januar 1952 seinen alten Bekannten Hindemith um ein Empfehlungsschreiben für sich.
Im gleichen Jahr wurde Ernst-Lothar von Knorr dann Direktor der Akademie für Musik und Theater in Hannover. Ein Antwortbrief ist im Nachlass jedoch nicht nachgewiesen. Ob Ernst-Lothar von Knorr den Zuschlag mit oder ohne die Fürsprache Hindemiths bekam, ist dem Nachlass also nicht zu entnehmen.

 

Neuerwerbung im November: Ovids Metamorphosen

Ausgestellt ist die Druckausgabe von 1582. Der Einband ist verziert mit Rollenprägung und Köpfen Gelehrter.

Publius Ovidius Naso: Metamorphoseon libri XV
Frankfurt: Feyerabend, 1582
Badische Landesbibliothek, Sign. 117 E 2341 R

Die Metamorphosen des antiken Dichters Ovid (43 v.Chr. – 17 n. Chr.) gehören zu den bis in die Neuzeit am weitesten verbreiteten Werken der Weltliteratur. Sie beschreiben in Hexametern Verwandlungsgeschichten aus der griechisch-römischen Mythologie und wurden vielfach adaptiert und übersetzt. In der hier gezeigten Druckausgabe von 1582 sind den einzelnen Szenen zahlreiche Illustrationen von teils namhaften Künstlern beigegeben.

Den reich verzierten Einband schmückt auf Vorder- und Rückseite neben einer Rollenprägung mit den Köpfen verschiedener Gelehrter je ein größeres Bild im Stil der Renaissance mit einem Distichon als Bildunterschrift. Wie im 16. Jahrhundert üblich, wurde das Buch offenbar ungebunden verkauft und der Einband erst danach vom Käufer in Auftrag gegeben – seine Initialen und das Jahr des Bindens 1584 ließ er auf dem Vorderdeckel festhalten. Um wen es sich handelte, ist unbekannt.

 

Neuerwerbung im Oktober: Ausgewählte Werke von Margarete Schweikert

Ausgestellt ist Band 1 von Margarete Schweikerts ausgewählte Werke zusammen mit einem schwarz-weiß Porträt.

Ausgewählte Werke / Margarete Schweikert (1887–1957). Band 1. Vier

Liederzyklen: für hohe Stimme und Klavier Kritische Edition / vorgelegt

von Jeannette La-Deur, Urtext. - Wilhelmshaven, 2016
Badische Landesbibliothek, Sign. MUSR 262, 1

Margarete Schweikert (1887–1957) war Violinistin, Musikpädagogin und Komponistin in Karlsruhe. Ihr musikalisches Schaffen umfasst die Komposition von ca. 160 Liedern, mehreren Klavier- und Orgelstücken sowie kammermusikalischen Werken. Der musikalische Nachlass von Margarete Schweikert wird seit 2004 in der Badischen Landesbibliothek verwahrt.

 

Neuerwerbung im September: Ein frühes Karlsruher Schulbuch

Aufgeschlagen in einer Vitrine steht Jakob Friedrich Maler's Schulbuch. Auf der Doppelseite werden mathematische Brüche behandelt.

Jakob Friedrich Maler: Kurzer und deutlicher Unterricht zum Rechnen für Lehrende und Lernende in denen Schulen. Karlsruhe: Helds Erben, um 1860
Badische Landesbibliothek, Sign. 117 E 1869

Bereits kurz nach der Gründung Karlsruhes entstand auch die erste Druckerei vor Ort: 1719 befahl Markgraf Karl Wilhelm seinem Hofbuchdrucker Andreas Jacob Maschenbauer, seinen Betrieb von Durlach nach Karlsruhe zu verlegen. Nach Maschenbauers Tod übernahmen erst seine Witwe, dann sein Schwiegersohn Jacob Ludwig Held und nach diesem dessen Erben das Geschäft; aus ihrer Zeit sind allerdings nur wenige Drucke bekannt.

Stetig nachgefragt und daher leidlich lukrativ waren dabei zu allen Zeiten Schulbücher, von denen auch Held mehrere verlegte. Das hier vorliegende Mathematik-Kurzlehrbuch verfasste der großherzogliche Kirchenrat und Rektor des Karlsruher Gymnasium illustre Jacob Friedrich Maler (1714–1764). Es ist eines von mehreren Lehrbüchern, die er schrieb. In dieser seltenen, frühen Ausgabe war es bislang unbekannt.

 

Neuerwerbung im August: Autographen von Heinrich Vierordt

Ausgestellt ist handschriftlicher Brief von Vierordt an Leibinger, daneben eine schwarz-weiß Fotografie von Vierordt mit Fritz Wilkendorf und dessen Frau.

Brief von Heinrich Vierordt an Otto Leibinger
Karlsruhe, 6. Oktober 1917
Badische Landesbibliothek, Sign. K 3418, 6

Heinrich Vierordt (1855–1945), der Enkel des Bankiers gleichen Namens, der das Vierordtbad in Karlsruhe stiftete, wurde vor allem als Heimatdichter bekannt. Er war mit berühmten Dichtern seiner Zeit befreundet, darunter Joseph Victor von Scheffel und Heinrich Hansjakob. Sein Gedicht Ans Land Baden, eine Art alternatives Badnerlied, wurde trotz der Kritik an Vierordts Nähe zum Nationalsozialismus noch bis in die 1950er-Jahre mehrfach vertont.

Mit dem Apotheker-Ehepaar Otto und Bertha Leibinger in Rheinfelden verband Vierordt und seine Frau Anna eine langjährige Freundschaft. Einen Teil des umfangreichen Briefwechsels zwischen beiden Ehepaaren konnte die Badische Landesbibliothek kürzlich erwerben. Der hier gezeigte Brief beschäftigt sich u.a. mit Neuigkeiten aus beiden Familien, vor allem aber mit den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf den Alltag.

 

Neuerwerbung im Juli: Articuli Catholicae Fidei … ex B. Raymundi Lulli doctoris illuminati principiis ostensi

Ausgestellt von Ramon Llull, der Buchschnitt ist dunkelblau.

Honorius Cordier: Articuli Catholicae Fidei … ex B. Raymundi Lulli doctoris illuminati principiis ostensi. Köln: Horst, 1760
Badische Landesbibliothek, Sign. 117 E 1256 R

Der katalanische Philosoph Ramon Llull (um 1232–1316) hat für die Badische Landesbibliothek eine besondere Bedeutung, weil sie eine der wichtigsten Handschriften zu seinem Leben aufbewahrt. Nun konnte ein weiteres interessantes Werk zur langen Wirkungsgeschichte Llulls erworben werden.

Der franziskanische Gelehrte Honorius Cordier (1707–1778) verfasste um die Mitte des 18. Jahrhunderts – also fünf Jahrhunderte nach Llull – mehrere Schriften, die die Lehren des oft als Ketzer Bezeichneten verteidigen sollten. In dem Werk aus dem Jahr 1760 ging es ihm um die Hauptartikel des Glaubens: Einen nach dem anderen nannte er sie, um dann wiederzugeben, was Llulls Haltung dazu sei. Gezeigt wird der Abschnitt, der sich mit der Frage nach der Existenz Gottes befasst.

 

Neuerwerbung im Juni: Béla Bartók: Sonate für Violine solo. Faksimile nach dem Autograph aus der Paul Sacher Stiftung, Basel

Faksimile von Béla Bartók's "Sonate für Violine solo".

Béla Bartók: Sonate für Violine solo.
Faksimile nach dem Autograph

aus der Paul Sacher Stiftung, Basel 2017
Badische Landesbibliothek, Sign. 117 B 437

Béla Bartók (1881–1945) gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Moderne. 1940 emigrierte er von Ungarn in die USA und lernte dort 1943 Yehudi Menuhin (1916–1999) kennen, der ihn um ein Stück für Solovioline bat. Bartók erklärte sich bereit, ein neues Werk für den Geiger zu komponieren. Die Reinschrift der neu entstandenen Sonate für Violine solo ist auf den 14. März 1944 datiert. Es handelt sich damit um Bartóks letztes vollendetes Werk.

 

Neuerwerbung im Mai: Romantische Gartenreisen in Deutschland

Ausgestellt eine Doppelseite aus "Romantische Gartenreisen in Deutschland" mit blühenden englischen Gärten.

Romantische Gartenreisen in Deutschland: zu Besuch in den schönsten Gärten mit den besten Geheimtipps, München 2017.
Badische Landesbibliothek, Sign. 117 B 437

Die Badische Landesbibliothek erwirbt regelmäßig zahlreiche Bildbände, die ganz unterschiedliche Themen illustrieren. Kunst und Architektur sind ebenso vertreten wie Automobilentwicklung, Militärtechnik oder Chemie. Auch Kultur, Hobbies oder Natur finden sich in bunter Ausstattung zum Nachlesen.
So ist unter den neuen Bildbänden auch einer zu den schönsten öffentlich zugänglichen Gartenanlagen in ganz Deutschland vorhanden. Baden-Württemberg hat darin einen großen Platz bekommen: Der Band verweist neben den berühmten Zielen Mainau, Rastatt oder Ludwigsburg auf viele unbekanntere und meist kleinere Gärten, die es sich anzuschauen lohnt.

 

Neuerwerbung im April: Landkarte „Icon Totius Sueviae, Würtemberg, Alsatiae, Palatinatus, Marchionatus Badensis“ etc.

Der neu erworbene und sehr seltene Einblattdruck – in Deutschland sind insgesamt nur 3 Exemplare bekannt – zeigt den gesamten deutschen Südwesten vom Bodensee bis Heidelberg und von Augsburg bis zum Elsass. Die Karte wurde 1635 in Straßburg im Verlag des Kupferstechers Jacob van der Heyden (1573–1636) gedruckt. Obwohl er selbst ein bekannter Maler, Zeichner und Kartograph war, zeichnete er diese Karte nicht selbst: Sie ist die bislang einzige Karte des Straßburger Zeichners D. Brunn, über den sonst nichts weiter bekannt ist. Er gehörte zu einer Familie, die im 17. und 18. Jahrhundert mehrere Kartographen hervorbrachte. Das Besondere an der hier gezeigten Karte sind die kleinen Städteansichten, die sich jeweils bei den größeren Städten finden.
Das Digitalisat können Sie hier einsehen.

 

Neuerwerbung im März: Sechs Gesaenge aus C. E. Eberts böhmisch-nationalem Epos Wlasta

Ausgestellt ist Tomaschek's "Sechs Gesaenge aus C. E."

Wenzel Johann Tomaschek: Sechs Gesaenge aus C. E. Eberts böhmisch-nationalem Epos Wlasta. Partitur, ca. 1836
Badische Landesbibliothek, Sign. M 28206 RH

Als Ergänzung für die aus der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek stammende Donaueschinger Musiksammlung, die seit 1999 in der Badischen Landesbibliothek aufbewahrt wird, konnte der Musikdruck Sechs Gesaenge aus C. E. Eberts böhmisch-nationalem Epos Wlasta des österreichisch-böhmischen Komponisten Wenzel Johann Tomaschek (1774–1850) erworben werden. Das Haus Fürstenberg hatte große Besitzungen in den österreichischen Erblanden inne – besonders in Böhmen. Der Musikdruck entstand um 1836 und enthält eine Widmung an Amalie Christine Caroline zu Fürstenberg (1795–1869), geborene Prinzessin von Baden. Er ist mit einem wertvollen pflaumenfarbenen Maroquin-Einband versehen, der mit exquisiten Blindprägungen und Vergoldungen geschmückt ist. 

 

Neuerwerbung im Februar: Flora Kuppenheimensis

Ausgestellt sind zwei von 117 Pflanzenaquarellen.

Flora Kuppenheimensis, 1809 Badische Landesbibliothek, Sign. K 3396

Eine Sammlung von 117 Pflanzenaquarellen und einer Bleistiftzeichnung vom Beginn des 19. Jahrhundert wurde vor kurzem von der Badischen Landesbibliothek erworben. Die Zeichnungen erhielt im Jahr 1809 ein „...rat Neydeck“ in Mannheim zugesandt. Wer sie malte, ist unbekannt. Vermutlich gehören sie jedoch in den Kontext des Großprojektes zur umfassenden Dokumentation der badischen Pflanzenwelt, das Karl Christian Gmelin (1762–1837), Leiter des markgräflichen Naturalienkabinetts in Karlsruhe, in jenen Jahren betrieb.

Neydeck sorgte offenbar dafür, dass die handgemalten Illustrationsvorlagen für Gmelins Werke in Kupferstiche umgesetzt wurden, die dann in den Druck gehen konnten. Die Bezeichnung Kuppenheimensis deutet möglicherweise auf einen Zusammenhang mit dem Schloss Favorite hin. Dessen Gärtner Johann Michael Schweyckert (1754–1806) war ein ebenfalls sehr bekannter und von Gmelin geschätzter Botaniker.

 

Neuerwerbung im Januar: Reformationsschriften

Ausgestellt ist eine Reformationsschrift von Urban Rieger.

Urbanus Rhegius: Die new Leer sambt jrer Verlegung. Straßburg: Knobloch, 1527. Badische Landesbibliothek, Sign. 116 E 4144 R

Wie in der frühen Neuzeit üblich wurden im gezeigten Band mehrere Schriften zu einem Thema, in diesem Fall der Reformation, zusammengebunden. Zwischen einem längeren Text von Martin Luther von 1527 und einem Traktat zum Abendmahl des evangelischen Theologen Nikolaus Selnecker (1530–1592) von 1572 befindet sich eine kleine Schrift des Reformators Urbanus Rhegius (eigentlich Urban Rieger, 1489–1541). Er stellte die neue Lehre der Reformation zu einzelnen Themen jeweils der alten traditionellen Auffassung gegenüber. Ins Deutsche übersetzt wurde der Text laut Schlussvermerk von Henrich Montprot, Berueffener diener der kirchen zuo Durlach.

 

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