Erschließung
Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften (Teil B)
Leitung: Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen, Dr. Christoph Mackert
Ort der Bearbeitung: Handschriftenzentrum der UB Leipzig
Wissenschaftliche Bearbeiterin: Katrin Sturm
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektlaufzeit: 1. Januar 2015 bis 31. Dezember 2020
1993 wurde die Handschriftensammlung der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen vom Land Baden-Württemberg angekauft und so eine der bedeutendsten historischen Adelsbibliotheken für die Öffentlichkeit bewahrt. Die Handschriften wurden auf die beiden Landesbibliotheken in Stuttgart und Karlsruhe aufgeteilt. Die Badische Landesbibliothek Karlsruhe (BLB) erhielt die deutschsprachigen Stücke sowie einzelne Bände, die mit Karlsruher Provenienzen in Zusammenhang stehen. Ein erstes Projekt zur Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften der BLB, in dem die literarischen Handschriften nach den Richtlinien der DFG katalogisiert wurden, konnte 2013 erfolgreich abgeschlossen werden. In einer zweiten Projektphase wurden am Handschriftenzentrum Leipzig nun die Handschriften der theologischen Prosa wissenschaftlich aufgearbeitet. Es wurden insgesamt 72 Signaturen (62 Codices und zehn Fragmente) erschlossen (Übersicht über alle Projekthandschriften). Die im Projekt entstandenen Handschriftenbeschreibungen und Erschließungsdaten sind über das zentrale deutsche Handschriftenportal Manuscripta Mediaevalia publiziert (dort auch eine Projektbeschreibung).
Zwischenergebnisse beschreibt Katrin Sturm im Blog der UB Leipzig: Zeugnisse spätmittelalterlicher Frömmigkeit in Leipzig : Projekt zur ‚Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe (BLB)’ geht in die nächste Phase.
Erschließung der Musikdrucke aus der Schlossbibliothek Baden-Baden
Bearbeitung: Janina Späth
Projektstart: 1. Mai 2018
Projektlaufzeit: zwei Jahre
Die Schlossbibliothek Baden-Baden enthält eine 2.000 Nummern umfassende Musikaliensammlung mit gedruckten und handschriftlichen Werken zahlreicher Komponistinnen und Komponisten. Als musikalische Privatbibliothek eines Fürstenhauses umfasst sie überwiegend Kammermusik für Klavier, Lieder und Klavierauszüge. Von besonderem Interesse sind die zahlreichen Dedikationswerke zu festlichen Anlässen des Herrscherhauses wie Geburtstagen, Ehe- oder Regierungsjubiläen, oft in kostbaren Einbänden aus Leder, Samt oder Seide und mit prunkvoller Ausstattung. Die Musikhandschriften wurden 2017 in RISM erschlossen. Die ca. 1.550 Musikdrucke wurden anschließend bis Mai 2020 für den Katalog plus der BLB erfasst. Die Quote von 70% eigenen Katalogisaten erweist den hohen Prozentsatz unikalen bzw. sehr raren Materials.
Erschließung der Notenhandschriften in Musikernachlässen
Bearbeitung: Almut Ochsmann M.A., M.A.Lis
Projektstart: 1. Juni 2019
Projektlaufzeit: acht Monate
Der Bestand an Musikhandschriften der Badischen Landesbibliothek war bis auf einen kleinen Rest vollständig in RISM erfasst: opac.rism.info
Von Juni 2019 bis Januar 2020 wurden die restlichen Musikhandschriften aus Musikvorlässen und -nachlässen der BLB in der Datenbank RISM erfasst. Das Internationale Quellenlexikon der Musik – Répertoire International des Sources Musicales (RISM) – ist ein länderübergreifendes, gemeinnützig orientiertes Unternehmen mit dem Ziel, die weltweit überlieferten Quellen zur Musik umfassend zu dokumentieren.
Bearbeitet wurden u.a. die Vorlässe bzw. Nachlässe von Ursula Euteneuer-Rohrer (geb. 1953), Arthur Grüber (1910–1990), Istvan Horvath (1902–1973), Ernst Lothar von Knorr (1896–1973), Kurt Köhler (1905–1989), Joachim Krebs (1952–2013), Uwe Lohrmann (1936–2018), Karlheinz Nürnberg (1918–1999), Franz Philipp (1890–1972), Josef Schelb (1894–1977), Max Steidel (1891–1957) und Theodor Ziegler (1874–1933). Dazu wurden 1.095 Katalogeinträge in RISM erstellt.
Provenienzforschung
Recherche nach NS-Raubgut in den Beständen der Badischen Landesbibliothek
Wissenschaftliche Bearbeiterin: Ulrike Vogl M.A.
Gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und das Land Baden-Württemberg
Projektstart: 1. Januar 2020
Projektende: 31. Dezember 2020
Mit der Zerstörung des Gebäudes der Badischen Landesbibliothek am 3. September 1942 wurden sowohl die Bestände als auch das Verwaltungsschriftgut beinahe vollständig vernichtet. Heute noch vorhandenes NS-Raubgut befindet sich in jenen Beständen, die sofort nach dem Bombenangriff und mit finanzieller Unterstützung durch die zuständigen Reichsbehörden sehr rasch wieder aufgebaut worden sind. Im Projekt wurden 950 Titel aus dem Zeitschriften-Zugang der Jahre 1942–1950 per Autopsie systematisch auf verdächtige Provenienzhinweise hin untersucht. Die Bände wurden in sechs Verdachtskategorien klassifiziert und mit allen Provenienzmerkmalen und Verdachtsmomenten dokumentiert. Die Dokumentation erfolgte in der kooperativen Provenienzdatenbank Looted Cultural Assets.
Pflichtexemplar
Pflichtablieferung kommerzieller Netzpublikationen
Leitung: Dr. Felix Geisler
Kooperationsprojekt mit der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart und dem Bibliotheksservice-Zentrum in Konstanz als projektleitender Institution
Projektstart: 1. Mai 2018
Projektende: 30. April 2020
Seit der Novellierung des Pflichtexemplargesetzes im Jahr 2006 unterliegen auch Netzpublikationen dem Pflichtexemplarrecht. Die Realisierung des elektronischen Pflichtexemplars für verlegerische Netzpublikationen ist aufgrund urheberrechtlicher Bestimmungen allerdings nur in einem eng gesteckten organisatorisch-technischen Rahmen möglich. Das Projekt hat für die beiden baden-württembergischen Landesbibliotheken in Karlsruhe und Stuttgart ein System zur Ablieferung von E-Books sowie zu deren Archivierung und rechtskonformen Inhouse-Nutzung entwickelt. Der Geschäftsgang E-Book orientiert sich an den nationalen de facto Standards, die von der Deutschen Nationalbibliothek definiert und im baden-württembergischen Zusammenhang implementiert wurden. Neben automatischen Transferprozessen wurden auch Möglichkeiten der Einzel-Ablieferung über Formulare eröffnet. Entstanden ist ein einheitlicher Prozess, der nachhaltig auf vorhandenen Workflows bei den Projektpartnern aufbaut und modular gestaltet ist. Zum Projektende waren 50.543 badische Pflichtexemplare verarbeitet, 46.113 davon konnten angenommen werden, darunter 13.945 Titel des Springer Verlags in Heidelberg, 9.587 Titel des Nomos Verlags in Baden-Baden, 5.610 Titel des Pabel-Moewig Verlags in Rastatt, 4.751 Titel des Wiley-VCH Verlags und 3.311 Titel des Beltz Verlags in Weinheim, 2.402 Titel der KIT Scientific Publishing in Karlsruhe, 2.243 Titel des Herder Verlags und 1.643 Titel von Haufe-Lexware in Freiburg etc. pp. Aus Württemberg waren 13.173 Titel akzeptiert, sodass im Gesamtprojekt zum Projektende 59.286 Titel vorhanden waren. Seither wächst die Zahl der übernommenen Titel stetig weiter.
Digitalisierung
Digitalisierung der Donaueschinger Musikhandschriften (Teilprojekt 3)
Leitung: Dr. Ludger Syré
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Projektstart: 1. April 2019
Projektende: 31. März 2020
Gegenstand des Projekts war die Digitalisierung von Musikhandschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen im Umfang von 60.000 Seiten. Die Donaueschinger Musikhandschriften umfassen 3.612 Signaturen. Sie sind – neben den Donaueschinger Musikdrucken – Bestandteil der Musikaliensammlung der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen, die sich in der Obhut der Badischen Landesbibliothek befindet. Es ist Ziel der Badischen Landesbibliothek, die Donaueschinger Musikalien vollständig zu digitalisieren. Aufgrund des großen Umfangs der Sammlung kann dieses Ziel nur in einzelnen Schritten erreicht werden. Dieses Projekt war das dritte von insgesamt vier Teilprojekten, nach deren Abschluss alle Donaueschinger Musikhandschriften digitalisiert vorliegen.
Digitalisierung der Handschriften der Abtei Ettenheimmünster
Leitung: Dr. Jana Madlen Schütte
Umfang: 70.000 Images
Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen des Projektes „Dokumentenerbe digital“
Projektstart: 1. Januar 2020
Projektende: 31. Dezember 2020
Gegenstand des Projekts ist die Digitalisierung von Handschriften aus der Provenienz Ettenheimmünster im Umfang von 70.000 Images.
Das Benediktinerkloster Ettenheimmünster wurde bereits im frühen 8. Jahrhundert gegründet. Nach einer bewegten Geschichte fiel es 1803 an Baden und wurde säkularisiert. Aus seiner umfangreichen Klosterbibliothek wählte die großherzogliche Hofbibliothek in Karlsruhe insgesamt 192 Kisten mit Büchern aus. Darunter befanden sich auch 411 Handschriften, die in mehreren Teilprojekten digitalisiert werden.
Bestandserhaltung
Entsäuerung des Oberrheinbestandes
Leitung: Brigitte Knödler-Kagoshima
Laufzeit: August-Dezember 2020
Gefördert mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und des Landesrestaurierungsprogramms Baden-Württemberg
Die meisten zwischen 1850 und 1990 produzierten Papiere enthalten ligninhaltige Fasern und saure Substanzen. Im Laufe der Zeit verlieren sie ihre Stabilität, werden braun und brüchig. Archive und Bibliotheken setzen daher seit den 1990er-Jahren verschiedene Verfahren zur Papierentsäuerung ein. Die Dauerhaftigkeit der Papiere wird durch die Entsäuerung verbessert, indem die vorhandene Säure neutralisiert und eine alkalische Reserve eingebracht wird. Im Jahr 2017 konnte die Badische Landesbibliothek mit der Papierentsäuerung ihres stark nachgefragten „Oberrhein-Bestandes“ beginnen, der für die Badische Landesbibliothek besonders bedeutsamen Sammlung von Druckwerken mit inhaltlichem Bezug zur Region Oberrhein. Das Projekt wurde auch 2018-2020 gefördert.