Karten des Erdinneren
Der Universalgelehrte Athanasius Kircher
Athanasius Kircher (1602–1680) war ein deutscher Jesuit und Universalgelehrter des 17. Jahrhunderts, der einen Großteil seiner Lebenszeit am Collegium Romanum in Rom lehrte und forschte. Neben Mathematik, Physik, Geographie, Geologie, Astronomie und Medizin beschäftigte Kircher sich auch mit verschiedenen Sprachen und Geschichte.
Angesichts der Vulkanausbrüche des Vesuv im Jahr 1631 und des Ätna im Jahr 1634 befasste Kircher sich eingehend mit dem Vulkanismus. Auf einer Reise nach Süditalien 1638 stieg Kircher in den Krater des Vesuv, um das Innere des Vulkans zu erforschen. Auch war er fasziniert von unterirdischen Geräuschen, die er an der Meerenge von Messina hörte. Seine geographischen und geologischen Forschungen fasste er 1664 in dem Werk Mundus subterraneus zusammen. Beschrieben werden hier Höhlen, Vulkane und Quellen. Kircher stellte u.a. die Vermutung auf, dass die Gezeiten von Wassermassen hervorgerufen werden, die sich zwischen den Weltmeeren und einem unterirdischen Ozean bewegten. Zu dieser Theorie gehört die beeindruckende Darstellung der feuerspeienden Erde. In seinem Werk Itinerarium exstaticum widmete Kircher sich der Astronomie und der Kosmologie.
Aufgrund seiner vielfältigen Forschungen und Korrespondenzen mit bekannten Geistesgrößen näherte Kircher sich gedanklich dem von Nikolaus Kopernikus entwickelten heliozentrischen Weltbild an. Öffentlich musste er sich als Jesuit allerdings zum alten Tychonischen Weltmodell bekennen: Bei diesem Modell nach dem dänischen Astronomen Tycho Brahe (1564–1601) handelt es sich um ein geozentrisches Weltsystem, das jedoch die anderen Planeten um die Sonne laufen lässt, und daher auch geo-heliozentrisch genannt wird.
Lit.: Vgl. Ausst.-Kat. Fakten oder Fantasie?: Karten erzählen Geschichten! / Michael Recke, Michael Remmers, Corinna Roeder, Oldenburg 2017.
Wissenschaften: Das Erdinnere und die Sonne
Karte des Erdinneren
In: Athanasius Kircher: Mundus subterraneus
Amsterdam, 1678
Die geographischen und geologischen Forschungen des deutschen Jesuiten Athanasius Kircher (1602–1680) gipfelten in dem Werk Mundus subterraneus. Kircher stellte hier die These auf, dass die Gezeiten von Wassermassen verursacht würden, die sich zwischen den Weltmeeren und einem unterirdischen Ozean bewegen würden. Zu dieser Theorie gehörte die beeindruckende Darstellung der feuerspeienden Erde, zu der Kircher angesichts der Vulkanausbrüche des Vesuv im Jahr 1631 und des Ätna im Jahr 1634 angeregt wurde. Kircher vermutete eine Verbindung der Vulkane und ließ sich sogar in den Krater des Vesuv abseilen.
Badische Landesbibliothek, Mo 4
zum Digitalisat von Band 1 und Band 2
Karte der Sonne mit Sonnenflecken
Aus: Johannes Zahn: Specula physico-mathematico-historica notabilium
Nürnberg, 1696
Auf diesem Einzelblatt gibt der Optiker und Mathematiker Johannes Zahn (1641–1707) eine Ansicht der Sonne mit Sonnenflecken nach den Forschungen von Athanasius Kircher wieder. Ausführlich beschäftigte der Universalgelehrte Kircher sich mit Kosmologie und Astronomie, zu der die Erfindung des Teleskops zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen großen Beitrag leistete. 1633 richtete Kircher im Turm des Jesuitenkollegs in Avignon ein Planetarium ein und schrieb das Buch Itinerarium exstaticum, in dem er u.a. die Entdeckung der Sonnenflecken durch den Jesuiten Christoph Scheiner (1573–1650) beschrieb.
Sammlung Remmers
zum Digitalisat der ETH Zürich