Uns ist in alten Mären...
Laufzeit: 13. Dezember 2003 – 14. März 2004
Das Nibelungenlied und seine Welt
Zusammen mit dem Badischen Landesmuseum präsentiert die Badische Landesbibliothek im Karlsruher Schloss eine einzigartige Sonderausstellung.
Im Jahr 2001 wurde die sog. Handschrift C des Nibelungenliedes aus der Bibliothek der Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen erworben. Sie wird seitdem als Besitz der Landesbank Baden-Württemberg und der Bundesrepublik Deutschland in der Badischen Landesbibliothek aufbewahrt. Erstmals kann die Öffentlichkeit nun das kostbare Werk in Augenschein nehmen.
Doch damit nicht genug. Die Bayerische Staatsbibliothek in München lieh ihre Handschrift A aus, aus der Stiftsbibliothek St. Gallen in der Schweiz kam die Handschrift B. Weitere kostbare, nur selten gezeigte Handschriften der mittelhochdeutschen Literatur, Fragmente und selbst jüngste Funde trugen zum Verständnis des Textes bei.
Die Ausstellung folgt der Handlung des Nibelungenliedes, der Geschichte um Siegfried, Kriemhild, Brünhild, Hagen und den Schatz der Nibelungen. In spannenden Inszenierungen werden Auszüge des Epos präsentiert. Exponate aus der Entstehungszeit des Liedes geben Einblick in die mittelalterliche Kultur. So entsteht mit Themen wie Rittertum, Burgen, Drachen, Jagd und Festwesen, Kirche, Musik und Kleidung ein lebendiges Bild des hohen Mittelalters. Zusätzlich zu den Originalexponaten visualisieren Fotos die jeweiligen Schauplätze und Themen, ergänzt durch ausgewählte Textpassagen in Mittelhochdeutsch und zeitgemäßer Übersetzung.
Diesem Teil der Ausstellung ging ein Prolog voraus, der in knapper Form die Zeit der Handlung, die Welt des 5. Jahrhunderts, vorstellt. Ein abrundender Epilog erschloss dem Besucher die Zeit der Wiederentdeckung des Nibelungenliedes und seiner Erhebung zum Nationalepos im 18./19. Jahrhundert genauso wie die Bedeutung des Stoffes als Inspirationsquelle für Theater, Film und Musik bis in die heutige Zeit.
Das Juwel der Ausstellung ist jedoch die Handschrift C. Sie gilt als die älteste der drei vollständigen, im 13. Jahrhundert entstandenen Handschriften und hat eine besonders prominente Geschichte. Im Jahre 1755 im Palast von Hohenems (Geschichte der Stadt Hohenems) aufgefunden, wurde sie schließlich 1815 durch Joseph Freiherrn von Laßberg in Wien erworben. Laßberg hatte damals Fürstin Elisabeth zu Fürstenberg zum Wiener Kongress begleitet, welcher er die finanziellen Mittel zum Kauf der Handschrift verdankte.
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