Kleidung

Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen

Cover der Mode- und Familienzeitschrift "Wiener Mode", abgebildet sind eine Mutter mit zwei Töchtern in modischen Mänteln und Hüten.

Wiener Mode. Mode- und Familienzeitschrift.
Jg. 32 (1918/19) H. 1.

Aus Alt mach Neu! „Denn man will auch der Mode und seiner auch im Kriege nicht verloren gegangenen Eitelkeit Genüge leisten.“

Die Wiener Mode erschien von 1888 bis 1956 zweimal im Monat als Zeitschrift für die deutsche und österreichische Hausfrau. Die Berichterstattung zur aktuellen Mode stand im Vordergrund, dabei lag die Pariser Haute Couture, die bis 1914 den Stil der internationalen Mode bestimmt hatte, außerhalb des Blickfelds und Wien selbst stieg zur Modemetropole auf.

Ergänzt waren die Modeseiten durch Haushalts-, Schönheits- und Gesundheitstipps, Kochrezepte, Büchertipps, Rätselecke und den in allen Familienzeitschriften der Zeit obligatorischen Fortsetzungsroman. Der Kundinnenbindung dienten ein „Briefkasten“ für Leserzuschriften, ein „Fragekasten“ für Verhaltenstipps und ein „Küchenzettel“ als Speiseplan für die nächsten zwei Wochen. Die „Wiener Mode“ enthielt außerdem einen Handarbeitsteil mit Stickereivorlagen.

Badische Landesbibliothek, 117 F 527
zum Digitalisat der ULB Düsseldorf

Seite aus "Wiener Mode", Abbildung mit drei Frauen in modischen Mänteln und Hüten mit Accessoires.

Neue Formen der längeren Wiener Herbstjacke für 1918.
Aus: Wiener Mode 32 (1918/19) H. 1 vom 1.10.1918.

Die in der Wiener Mode im Jahr 1918 vorgestellten Modelle stammen alle von Gret Kalous (1892–1975), die in Wien seit 1915 eine Modeschule betrieb und eine der meistbeschäftigten Modezeichnerinnen ihrer Zeit war. Die Schnittmusterbögen für ihre Modelle konnte die interessierte Leserin in ihrer jeweiligen Konfektionsgröße für 1,20 Mk bei der Zeitschrift bestellen. Verkauft wurden pro Jahr weit über 100.000 Schnitte. Die Redaktion versichert: „Die Anfertigung von Kleidungs- und Wäschestücken nach diesen Schnitten erfordert nur geringe Schicklichkeit.“

Badische Landesbibliothek, aus: 117 F 527
zum Digitalisat der ULB Düsseldorf

Seite aus "Wiener Mode", Abbildung mit drei Frauen in modischen Sportanzügen..

Die modernen grellen Farbentönungen erhöhen den Reiz des Sportanzuges.
Aus: Wiener Mode 32 (1918/19) H. 2 vom 15.10.1918.

„Satte, bunte Farben sind schon jahrelang erklärte Lieblinge auf dem Gebiete der winterlichen Sportkleidung. Man kann sich auch nichts Schöneres denken, als die Wirkung, die durch die Folie des blendendweißen Schnees für die leuchtenden Töne der Sportanzüge entsteht. Es gibt ein herrliches Kaleidoskopbild, wenn sich die bunten Farbenkleckse, als welche sich unsere sportübenden Damen von der Ferne ausnehmen, in Bewegung setzen. Sogar zweierlei scharf gegensätzliche Farben sind beim Sportanzuge erlaubt; damit kommt die Mode auch der leichteren Möglichkeit des Beschaffens der Gewebe entgegen; es sind nämlich bunte weit eher zu erreichen, als bescheiden getönte und aus diesem Grunde werden sich wohl auch Damen, die früher Gegnerinnen der farbigen Sportgewandung waren, dazu entschließen müssen, wenn sie schick gekleidet sein und nicht aus dem Rahmen fallen wollen.“

Badische Landesbibliothek, aus: 117 F 527
zum Digitalisat der ULB Düsseldorf

Seite aus "Wiener Mode", Abbildung mit vier Frauen in modischen Hängern und Schoßblusen.

Hänger und Schoßblusen. Die Franse als neuester Besatz.
Aus: Wiener Mode 32 (1918/19) H. 5 vom 1.12.1918.

„Die Mode hat Universalmacharten gezeitigt, die sich zur Ausführung in allen Geweben eignen und, weil die Einfachheit in der Bekleidung jetzt zu allen Tageszeiten vorherrscht, auch vielfach verwendbar sind. Von strengen Modevorschriften kann bei der schwierigen Beschaffung der Einzelheiten keine Rede sein, nur die Form ändert sich im Rahmen der Möglichkeit. […] Fransen sind wieder modern, man kann also alte Vorräte, wie unsere Abbildungen zeigen, günstig zu neuer Herrlichkeit gelangen lassen.“

Badische Landesbibliothek, aus: 117 F 527
zum Digitalisat der ULB Düsseldorf

Buchcover von Antonie Steimann's "Die tüchtige Hausfrau".

Steimann, Antonie:
Die tüchtige Hausfrau. Ein praktisches Nachschlagebuch der gesamten Hauswirtschaft.
Bd. 1: Hauswirtschaft, Frisierkunst, Putzmacherei, Hausschneiderei, Wäschenäherei, Kunststopfen, Handarbeiten, Praktische Ratschläge.
21.-30. Tausend.
München: Süddeutsches Verlags-Institut, München, 1918.

746 Seiten mit 1.443 Original-Illustrationen, 15 Tafeln und Kunstbeilagen in feinstem Farbendruck und vier Extrabeilagen mit Schnittmusterbögen gehören zur opulenten Ausstattung dieses Hauswirtschaftsbuches. 1913 erstmals erschienen, hatte es nach Auskunft der Verfasserin im Jahr 1918 noch uneingeschränkt Gültigkeit: „Vielleicht wird es die neue Hausfrau aus der Mitte der vielen kriegsgetrauten jungen Frauen noch öfter in die Hand nehmen müssen als diejenige, die noch in unserer ‚guten alten Zeit‘, nämlich der bis 1913, das Haushalten begann und die vielen Winke zu äußerster Sparsamkeit darin vielleicht übertrieben fand.“

Badische Landesbibliothek, aus: 117 F 663,1
Nicht digitalisiert

Buchcover von Antonie Steimann's "Die tüchtige Hausfrau"

Steimann, Antonie:
Die tüchtige Hausfrau. Ein praktisches Nachschlagebuch der gesamten Hauswirtschaft.
Bd. 2: Die Küche.
21.-30. Tausend.
München: Süddeutsches Verlags-Institut, München, 1918.

595 Seiten mit 161 Original-Illustrationen, 19 Tafeln und einer Kunstbeilage in feinstem Farbendruck.

Badische Landesbibliothek, aus: 117 F 663,2
Nicht digitalisiert

Propaganda Postkarte mit Frau Kleid und Schirm aus Lebensmittelmarken.

Frau mit Kleid und Schirm aus Lebensmittelmarken.
Propaganda-Postkarte. Künstler unbekannt. Ungelaufen.

Badische Landesbibliothek, K 3333,64
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Propaganda-Postkarte mit Liebespaar in Kleidung aus Lebensmittelmarken.

Liebespaar in Kleidung aus Lebensmittelmarken.
Propaganda-Postkarte. Künstler unbekannt. Ungelaufen.

Badische Landesbibliothek, K 3333,65
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Buchcover des "Zuschneidebuch" von Ida Hornung. Gelber Buchdeckel mit Illustration einer Schneiderein die am lebenden Modell Nadeln steckt, im Hintergrund Schnittmuster und eine Nähmaschine.

Hornung Ida:
Zuschneidebuch. Wie schneidere ich selbst? Beste Anleitung zum Anfertigen von Leib- und Bettwäsche, Anzügen für Knaben, Kleider für Mädchen und für Erwachsene.
Stuttgart: Verlag praktischer Werke Oskar Vogel, 1918.

Die Mangelwirtschaft hatte zu einer rapide wachsenden Welle der Selbstversorgung geführt. Für die Hausschneiderei stellte der Buchmarkt ein breites Sortiment an gut illustrierten Ratgebern bereit. Schnittmuster waren als Beilage mitgegeben oder konnten separat bestellt werden. Die Leserinnen schneiderten anhand dessen einfache Modelle für die Kinder und sich selbst. Die Nähstuben des Roten Kreuzes und der Vaterländischen Frauenvereine boten ihnen entsprechende Kurse an.

Die Handarbeitslehrerin Ida Hornung gab bei Kriegsende „nach 51monatlicher schwerer Kriegszeit“ die 3. Auflage eines solchen Zuschneidebuchs heraus. Im Exemplar der BLB fehlen allerdings die 65 „naturgroßen, fertigen Schnittmuster“.

Badische Landesbibliothek, 117 F 655
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Enlegezettel Nachtrag zu dem Abschnitt "Laß Neues aus Altem entstehen"

Nachtrag zu dem Abschnitt „Laß Neues aus Altem entstehen“.

Der Einlegezettel beschreibt, wie man eine nicht mehr gebrauchte Soldatenuniform zu Kleidung für die Familie umarbeiten kann, und nennt die passenden Modelle dazu.

Badische Landesbibliothek, aus: 117 F 655
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Buchcover von "Die moderne Damenschneiderei in Wort und Bild", Grüner Buchdeckel mit Passepartout einer Frau gekleidet im Rokokostil

Bartesch, Hermine, Mathilde Fiedler und Helene Wesely:
Die moderne Damenschneiderei in Wort und Bild.
Leipzig, Nordhausen: Killinger, [1918].

Eine umfassend bebilderte Fachkunde für die professionelle Schneiderin. Hermine Bartesch leitete die Fachschule für Damenschneiderei am Letteverein in Berlin, Mathilde Fiedler leitete eine solche Fachschule in Hannover und Helene Wesely betrieb ein Modeatelier für vornehmste Damenkleidung in der Hauptstadt. Ihr Fachbuch behandelt alle Bereiche der Damenschneiderei: Kostümgeschichte, Anatomie, Farben- und Materialkunde, Stofflehre, hauptsächlich aber das Schnittzeichnen und Zuschneiden, dazu Einrichtung eines Modesalons und alle Fragen der Ausbildung, Betriebsführung, Preisberechnung und Gesetzeskunde.

Badische Landesbibliothek, 117 F 654
Nicht digitalisiert

Grüner Buchdeckle  von "Das Buch zum Selbstanfertigen der Kinder-Kleidung" Abgebildet ist eine Frau die am Fenster näht.

Niedner, Marie, und Helene Weber:
Das Buch zum Selbstanfertigen der Kinder-Kleidung. Praktische Anleitung zum Gebrauche für Jedermann.
3. Auflage.
Leipzig: Beyer, 1918.
(Handarbeitsbücher der „Deutschen Moden-Zeitung“. 3).

Die schöne Jugendstil-Illustration einer Näherin ziert den Einband dieses Zuschneidebuchs für Kinderkleidung. Vom Windelhöschen und Lätzchen über einfache Hemdchen und Jäckchen für Säuglinge reichen die Anleitungen über die geschlechtsunspezifische Kleinkinderkleidung bis zur Kleidung für Mädchen und Jungen im fortgeschrittenen Alter. Auch die Fertigung von Matrosenhemden, Schürzen und Turnkleidung wird vorgestellt.

In eine Rückendeckellasche eingesteckt ist noch einer der mehrfach gefalteten Schnittmusterbögen für alle im Buch vorgestellten Modelle. Ein zweiter eingesteckter Schnittmusterbogen für Kinderkleidung in Französisch und Deutsch stammt aus viel späterer Zeit und ist nicht zugehörig.

Badische Landesbibliothek, 117 C 59 R
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Titelseite zu Julie Schneiders "Zeichnen und Zuschneiden von Weißzeug", Oben und link ist ein Rand gebildet aus Stickmustern und einer Spindel.

Schneider, Julie:
Leitfaden zum Unterricht im Zeichnen und Zuschneiden von Weißzeug für Schul- und Hausgebrauch. Mit Erklärungen des Maßnehmens und über 200 Musterzeichnungen.
Basel: Birkhäuser, 1918.

In achter Auflage erschien 1918 dieser Ratgeber für das Zuschneiden von Wäsche für Frauen und Kinder. 1895 erstmals gedruckt, blieb er bis 1935 auf dem Markt. Die Hose wird hier noch unter dem Namen „Beinkleid“ vorgeführt. Doch schaffte sie als weibliches Kleidungsstück ausgerechnet im Ersten Weltkrieg die Überwindung des jahrhundertelangen Tabus. Frauen erledigten die Arbeit der kriegsbedingt abwesenden Männer in Fabriken oder Verkehrsbetrieben und trugen auch deren Kleidung. Danach verschwand die Hose nicht mehr aus der Frauenkleidung.

Badische Landesbibliothek, 117 E 2530
zum Digitalisat

© Badische Landesbibliothek 2018.

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