Ausblick auf späte Werbegrafik

Im Zweiten Weltkrieg prägten die Propagandabilder der Organisation „Kraft durch Freude“ das Erscheinungsbild der Werbung. Erholungsurlaube wurden ganz im Sinne der NS-Ideologie mit jungen blonden Frauen oder glücklichen Familien inszeniert und dienten der Stärkung des Heimatgefühls. Doch nur wenige Familien hatten die finanziellen Voraussetzungen, um sich einen Urlaub zu gönnen. Die Sommerfrische blieb vor allem dem gehobenen Bürgertum vorbehalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die Tourismusbranche an die Strukturen der Vorkriegszeit anzuknüpfen. Zugleich wandelte sich die Ästhetik der Werbung. Zwar blieben die grünen Tannenwälder des Schwarzwaldes ein reizvolles Motiv, doch wurden ab den 1950er-Jahren vermehrt Freizeitaktivitäten wie Wandern und Skifahren in den Bergen oder Angeln und Segeln auf dem Bodensee dargestellt. Broschüren aus verschiedenen Orten der Schwarzwald- und Bodensee-Region zeigen Beispiele für den Aktivurlaub. Mit dem Aufkommen der Pauschalreise wurde das Reisen schließlich zu einem Massenphänomen, das nun für viele erschwinglich war.

Heute konkurrieren nationale Ziele mit einem weltweiten Angebot an Urlaubsorten. Dies stellt auch die Tourismuswerbung vor neue Herausforderungen. Zugleich spielen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Erstellung von Marketingprodukten eine immer größere Rolle und Printprodukte werden seltener. Die Schwarzwald Tourismus GmbH bietet beispielsweise mit der kostenlosen App „Frag Schwarzwaldmarie“ eine digitale Reisebegleitung.

20 diverse Prospekte in einem großflächigen Holzrahmen an der Wand. Auf einem Regal darunter befindet sich ein aufgeklapptes Buch, ein Spiel, zwei Puppen in Schwarzwälder Tracht und eine Schwarzwald-Postkarte.

Ausstellungsansicht, Werbebroschüren aus Baden, Verschiedene Jahrgänge, 
121 H 429, 121 H 441, 121 H 425, 121 H 408, 121 H 415
121 H 406, 121 H 412, 121 H 409, 121 H 428, 121 H 427
121 H 407, 121 H 445, 121 H 414, 121 H 413, 121 H 444
121 H 426, 121 H 410, 121 H 411, 121 H 443, 120 H 609

Badischer Schwarzwaldverein (Hg.): O' Schwarzwald wie bist du schön

Abgebildet ist eine Illustration, welche ein Dorf im Schwarzwald darstellt. Seitlich finden sich auch zwei Personen, einen Mann und eine Frau, in traditioneller Schwarzwälder Tracht.

121 H 442, Badische Landesbibliothek

Der dreisprachige Bildband auf Deutsch, Englisch und Französisch bezieht sich mit dem Titel auf das gleichnamige Volkslied des Dichters Ludwig Auerbach (1840–1882), das zu Beginn auf Deutsch abgedruckt ist. Auerbach schwärmt von der schönen Schwarzwaldregion:

O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!
Wie locken das Herz deine schwarzdunkeln Höh‘n
Zum fröhlichen Wandern in Hochsommerzeit,
Zum Rasten in heimlicher Einsamkeit,
Im traulichen Mühlgrund, bei Quellengetön:
O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!“

Badischer Fremdenverkehrsverband (Hg.): Wegweiser Schwarzwald-Bodensee

Zu sehen ist eine farbige Illustration. Dargestellt ist ein Weg, seitlich an eben diesem sind Denkmale und Sinnbilder für verschiedene Orte im Schwarzwald abgebildet.

Freiburg im Breisgau: 1953, Badische Landesbibliothek,120 H 608

Mit den Schlagworten Land und Leute, Kunst und Kultur, Gastlichkeit und Sport wirbt der Badische Fremdenverkehrsverband ab 1953 für die Region vom Schwarzwald bis zum Bodensee. Zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien illustrieren den Wegweiser. Im Innenteil wirbt der Verband für weitere zielgruppenspezifische Publikationen wie das Sommerfaltblatt, einen Ratgeber für Wanderungen im Schwarzwald, eine Broschüre für Heilsuchende oder das Unterkunftsverzeichnis Baden-Württemberg. Für die grafische Gestaltung zeichnete sich Paul Dietrich (1907–1991) aus Bodnam verantwortlich.

Arbeitsgemeinschaft der Fremdenverkehrsverbände des Landes Baden-Württemberg (Hg.): Unterkunftsverzeichnis Baden-Württemberg

Zu sehen ist eine Illustration im Unterkunftsverzeichnis von Baden-Württemberg aus dem Jahre 1953. Bei der Illustration handelt es sich um ein hölzernes Vogelhäuschen, samt zwei Vögeln und dekorativen Blumen. Auf dem Vogelhaus weht eine Fahne mit der Aufschrift "Wo wohnen wir". Auf der Seite des Häuschens wurde eine kindliche Sonne mit Gesicht gemalt, und ein Zettel klebt auf dem Haus, auf welchem "im deutschen Südwesten?" steht.

Karlsruhe: 1953, Badische Landesbibliothek, OZA 538

Das Unterkunftsverzeichnis von Baden-Württemberg wurde auf Deutsch, Englisch und Französisch veröffentlicht. Mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg gaben die Landesverkehrsverbände gemeinsam diese informative Broschüre gegen eine Schutzgebühr von 30 Pfennigen heraus. Das Bundesland ist in vier Gebiete unterteilt: Schwarzwald, Bodensee-Hegau-Donautal-Oberschwaben-Allgäu, Schwäbische Alb-Neckarland-Schwäbischer Wald-Hohenlohe und Nordbaden, Reiseland am Neckar, Rhein und Tauber. Auch diese Broschüre gestaltete der Grafiker Paul Dietrich (1907–1991).

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