Fretum Magellanicum

Die neuwen Inseln so hinder Hispanien gegen Orient. Aus: Sebastian Münster: Cosmographey. - Basel: Petri 1564. - Signatur: 98 B 76217 RH.

Die neuwen Inseln so hinder Hispanien gegen Orient. Aus: Sebastian Münster: Cosmographey. - Basel: Petri 1564. - Signatur: 98 B 76217 RH. - Zum Digitalisat.

Hans Staden: Americae tertia pars, Memorabilem provinciae Brasiliae historiam continens. - Frankfurt a.M.: Feierabend, 1592. - Signatur: 54 B 54 RH.

Hans Staden: Americae tertia pars, Memorabilem provinciae Brasiliae historiam continens. - Frankfurt a.M.: Feierabend, 1592. - Signatur: 54 B 54 RH. - Zum Digitalisat.

Chica sive patagonica. Aus: Matthias Quad: Geographisch Handtbuch. -  Köln: Buxemacher, 1600. - Signatur: 69 B 416 RH.

Chica sive patagonica. Aus: Matthias Quad: Geographisch Handtbuch. -  Köln: Buxemacher, 1600. - Signatur: 69 B 416 RH. - Zum Digitalisat.

Fretum Magellanicum. Aus: Gerhard Mercator: Atlas minor. - Amsterdam: Hondius, 1610. - Signatur: 67 A 5087 RH.

Fretum Magellanicum. Aus: Gerhard Mercator: Atlas minor. - Amsterdam: Hondius, 1610. - Signatur: 67 A 5087 RH. - Zum Digitalisat.

America noviter delineata. Aus: Pierre d'Avity: Neuwe Archontologia Cosmica / übersetzt von Johann Ludwig Gottfried. - Frankfurt a.M.: Merian, 1638. - Signatur: 65 B 539 RH.

America noviter delineata. Aus: Pierre d'Avity: Neuwe Archontologia Cosmica / übersetzt von Johann Ludwig Gottfried. - Frankfurt a.M.: Merian, 1638. - Signatur: 65 B 539 RH. - Zum Digitalisat.

Terra australis incognita. Aus: Atlas minor sive geographia compendiosa qua orbis terrarum per paucas attamen novissimas tabulas ostenditur. - Amsterdam: Visscher, 1694. - Signatur: MO 72 R.

Terra australis incognita. Aus: Atlas minor sive geographia compendiosa qua orbis terrarum per paucas attamen novissimas tabulas ostenditur. - Amsterdam: Visscher, 1694. - Signatur: MO 72 R. - Zum Digitalisat.

America. Aus: Matthäus Seutter: Atlas novus. Augsburg: Seutter, 1729. - Signatur: 83 C 56 RH.

America. Aus: Matthäus Seutter: Atlas novus. Augsburg: Seutter, 1729. - Signatur: 83 C 56 RH. - Zum Digitalisat.

Zum 500. Todestag von Ferdinand Magellan

Julia von Hiller 25.4.2021 8.20 Uhr

DOI: https://doi.org/10.58019/qbkx-d550

Am 27. April 1521 ist Ferdinand Magellan auf der Philippineninsel Mactan gestorben. Der portugiesische Kommandant einer spanischen Schiffsflotte, die eine Westroute nach "Ostindien" suchte, um die einträglichen Gewürzinseln im Pazifik für den Herrschaftsbereich der kastilischen Könige zu sichern, wurde nur etwa vierzig Jahre alt. 

Bis heute ist sein Name bewahrt in der nach ihm genannten Magellan-Straße, dem "Fretum Magellanicum". Dieser 611 km lange Seeweg vom Atlantik zum Pazifik zwischen dem südamerikanischen Festland und der Insel Feuerland ermöglicht es, die gefährliche Umfahrung des Kaps Horn an der Südspitze des amerikanischen Kontinents zu vermeiden. Bis zur Eröffnung des Panamakanals im August 1914 war er die kürzeste Schifffahrtsroute von Europa in den Pazifik. Dort waren in den Zeiten des berühmten Seefahrers nicht die amerikanischen Westküsten das Hauptziel, sondern die indonesischen Gewürzinseln, von denen Muskatnüsse und Gewürznelken nach Europa transportiert wurden. 

Magellan hat diese Durchfahrt im Herbst 1520 entdeckt, und er war überzeugt, damit Amerika südlich umrundet zu haben. Denn seit der Antike glaubte man an einen Südkontinent namens Terra australis, der den Globus am Südpol großflächig bedecke. Was südlich seiner Passage lag, hielt Magellan also für die Küste dieser Terra australis. Weil die Seefahrer dort in den Nächten immer wieder den Schein von Lagerfeuern der indigenen Bewohner ausmachen konnten, nannten sie die Gegend "Feuerland". Dass Amerika nicht an der Magellanstraße zu Ende war, fand erst fast hundert Jahre später der niederländische Seefahrer Willem Cornelisz Schouten heraus, der 1616 erstmals die Route um das Kap Horn herum beschrieb. 

Am 20. September 1519 war Magellan mit 237 Mann Besatzung auf fünf hochseetauglichen Schiffen von der spanischen Atlantikküste aus gestartet. Ein im März 1518 mit König Karl I. geschlossener Vertrag sicherte ihm und den Geschäftsleuten, die mit ihm gemeinsam das Unternehmen planten, für den Erfolgsfall den Gewinn aus dem Gewürzhandel, Steuereinnahmen aus den unterwegs neuentdeckten Gebieten und vor allem Zollgebühren aus der zu entdeckenden Ost-West-Passage von Amerika zu. Am 6. Dezember 1519 erreichten die Schiffe die brasilianische Küste bei Rio de Janeiro. Von dort segelten sie weiter nach Süden und erforschten unterwegs alle Buchten und Flussmündungen. Am 21. Oktober kamen sie am Cabo Virgenes am Eingang zur Magellanstraße an. Aufgrund von Meutereien durchquerten nur noch drei Schiffe die Meerenge und erreichten am 28. November den Pazifik. Erst danach wurde es richtig schlimm, denn die Seeleute benötigten noch fast vier Monate, bis sie, immer in nordwestlicher Richtung segelnd, völlig verhungert auf den Marianen eintrafen. Von dort aus ging es weiter zu den Philippinen. Beim Versuch, die Insel Mactan ihrer Herrschaft zu unterwerfen, kam es zu Waffengefechten mit den Inselbewohnern. Berichtet wird, dass Magellan, im Wasser stehend, von einem vergifteten Pfeil im Oberschenkel getroffen und von zwei Lanzen niedergestreckt, zu Tode gekommen sei. Für den Kommandanten der Expedition war damit die Reise zu Ende.

In den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek bieten wir auch eine ganze Reihe von digitalisierten Atlanten an. Es ist spannend nachzuvollziehen, wie sich darin das Wissen von der Südspitze Amerikas umsetzt. 

Unsere früheste Karte des Fretum Magellannicum findet sich beigebunden zu Sebastian Münsters Cosmographey oder beschreibung aller länder, herrschafften, fürnemsten stetten, geschichten, gebreüche, hier in einer Ausgabe aus dem Jahr 1564. Die Karte sieht noch sehr aufgeräumt auf; was genau in der Neuen Welt eigentlich zu sehen wäre außer Urwald und „Canibali“, wusste noch niemand. Deutlich bezeichnet ist aber das Fretum Magellani. Westlich davon sieht man den Dreimaster Victoria aus Magellans Flotte und südlich davon eine undefinierte Landmasse –  das Kap Horn war noch nicht entdeckt! 

Auch in der Memorabilis Provinciae Brasiliae historia des Hans Staden, mit einer bereits viel differenzierteren Karte von Südamerika 1592 in Frankfurt gedruckt, ist südlich des Estrecho de Magellanes, wie die Magellanstraße auf Spanisch heißt, das südliche Ende des Kontinents noch nicht dargestellt. Immerhin wusste man inzwischen genauer, dass das südliche Argentinien Gigantes und etwas weiter nördlich Anthropophagi bevölkerten.

Das Geographisch Handtbuch des Kölner Kupferstechers Matthias Quad aus dem Jahr 1600, Jn welchem die gelegenheit der vornembsten Lantschafften des gantzen Erdtbodems in zwej vnd achtzig in kupffer geschnittenen Taffeln furgebildt, ist übrigens der erste als deutschsprachige Originalausgabe gedruckte Weltatlas. Darin ist eine damals weitverbreitete Darstellung nachgestochen, die südlich der „Chica sive Patagonum Regio" eine riesige zusammenhängende, allerdings ganz und gar fiktive Landmasse der „Australis terra" abbildet.

Genauso findet sich das Kartenbild auch noch in unserem Amsterdamer Mercator-Atlas aus dem Jahr 1610 wieder. Hier hat das Fretum Magellani eine eigene Karte bekommen! Von dem weltberühmten Duisburger Kartographen Gerhard Mercator stammt übrigens die Bezeichnung „Atlas“ für ein Sammelwerk von Karten.

Erst in unserer Ausgabe der Neuwen Archontologia Cosmica, Das ist, Beschreibung aller Käyserthumben, Königreichen vnd Republicken der gantzen Welt, die keinen Höhern erkennen ist das Kap Horn auf der Amerika-Karte richtig dargestellt. Diese Weltbeschreibung des Pierre d'Avity wurde im Auftrag Matthäus Merians aus dem Französischen übersetzt und von diesem 1638 mit eigenen Landkarten und Stadtansichten herausgegeben. Ganz verzichten mochte auch Merian noch nicht auf die Terra australis incognita: Sie ist zwar nicht mehr im Bild dargestellt, findet sich aber noch als Beischrift am unteren Bildrand wieder. 

Schließlich war klar, dass südlich des Kap Horn nur noch Wasser kommt: Im Atlas minor sive geographia compendiosa qua orbis terrarum per paucas attamen novissimas tabulas ostenditur der niederländischen Kartenmanufaktur des Nicolas Visscher, erschienen im Amsterdam 1694, ist der Globus jenseits des südlichen Polarkreises richtig dargestellt – die „Terra australis incognita" ist leer. Und auf der Amerika-Karte des Atlas novus sive Tabulae geographicae totius orbis faciem, partes, imperia, regna et provincias exhibentes des Augsburgers Matthäus Seutter von 1729 ist der Versuch gemacht, die verschiedenen Seewege farblich zu unterscheiden: Magellans Seeweg ist mit einem grünen Streifen kenntlich gemacht. Er endet irgendwo im südlichen Pazifik. Aber die Reise war nicht dort schon zu Ende.

Bei den Gefechten auf den Philippinen kamen so viele von Magellans Leuten ums Leben, dass sich die Verbliebenen anschließend auf nur noch zwei Schiffe verteilten. Im November 1522 erreichten diese dann tatsächlich die Molukken. Eines der beiden Schiffe versuchte vergeblich die Rückkehr über Südamerika. Das andere segelte westwärts durch den Indischen Ozean und traf auf den bereits bekannten Routen am 6. September 1522 wieder in Spanien ein. Die Victoria war das erste Schiff, das eine Umsegelung des Globus geschafft hatte. Ihre Fracht an 26 Tonnen Gewürzen warf hohen Gewinn ab, doch deckten diese Einnahmen nicht die Kosten der Expedition insgesamt, die also ein Verlustgeschäft war. Abgesehen davon, dass von den 237 Seeleuten nur 90 das Abenteuer überlebt hatten.

Ferdinand Magellan selbst hatte keine Erdumsegelung geplant. Er wollte auch nicht als Forschungsreisender in die Geschichte eingehen. Er wollte als Pionier im Gewürzhandel reich werden. Das ist nicht gelungen. Ihm bleibt der Ruhm des Entdeckers und ersten Durchquerers eines Seewegs vom Atlantik zum Pazifik. Mehrere Vogel- und Pflanzenarten sind nach ihm benannt; auch Mond- und Marskrater, ganze Galaxien verdanken ihm ihre Namen. Für Forschungsreisende in unseren Digitalen Sammlungen haben wir noch im Angebot: den magellanischen Fuchs … 

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