Russische Revolution

Dr. Ludger Syré

Zu sehen ist das Titelblatt der Veröffentlichung mit der deutschen Übersetzung der Verfassung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.

Die Verfassung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik. Bestimmungen des 5. allrussischen Sowjetkongresses, angenommen in der Tagung vom 10. Juli 1918.
Berlin: Verlag der Wochenschrift „Die Aktion“, [1918].

Schon wenige Monate nach der Oktoberrevolution gab sich das revolutionäre Russland eine Verfassung, die ganz auf dem Rätesystem aufbaute. Vorangestellt wurde die Erklärung der Rechte des werktätigen und ausgebeuteten Volkes, die der III. Allrussische Rätekongress im Januar 1918 verabschiedet hatte – eine Proklamation in bewusster Anlehnung an die Erklärung der Menschenrechte durch die Französische Revolution. Darin werden u.a. „die Beseitigung jeglicher Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“ und „die vollständige Aufhebung der Klasseneinteilungen der Gesellschaft“ zur Hauptaufgabe erklärt. Als 1922 die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) entstand, wurde eine neue Verfassung verabschiedet.

Badische Landesbibliothek, 117 H 864
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Zu sehen ist der vollkommen in Rot gehaltene Vorderumschlag der Veröffentlichung Lenins.

Lenin, Wladimir Iljitsch:
Staat und Revolution. Die Lehre des Marxismus vom Staat und die Aufgaben des Proletariats in der Revolution.
1.–20. Auflage.
Berlin: Verlag der Wochenschrift „Die Aktion“, 1918.

Um nach bolschewistischen Demonstrationen in Petrograd im Juli 1917 der Verhaftung durch die Provisorische Regierung zu entgehen, floh Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) nach Finnland. Hier schrieb er einen seiner bekanntesten Texte, in dem er sich – orientiert an Karl Marx und Friedrich Engels – mit den wirtschaftlichen Grundlagen für das Absterben des Staates auseinandersetzte. Den Staat definierte Lenin als „Werkzeug zur Ausbeutung der unterdrückten Klasse“; entfällt dieser Zweck, stirbt er ab. Danach bildet sich die Assoziation freier Produzenten, also der Kommunismus heraus. Als Ziel beschreibt Lenin die klassenlose Gesellschaft, in der der Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ realisiert ist.

Badische Landesbibliothek, 117 E 2473
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Zu sehen ist der Vorderdeckel der Broschüre Lenins. Der Titel des Buches ist in einen Rahmen gestellt, in der Mitte ist prominent das Verlagssignet des Promachos Verlages abgebildet.

Lenin, Wladimir Iljitsch:
Die nächsten Aufgaben der Sowjet-Macht.
Bern: Promachos-Verlag, 1918.

Der Sturz der Provisorischen Regierung im Zuge der Oktoberrevolution brachte die Bolschewiki an die Macht. Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk verschaffte ihnen an der Kriegsfront etwas Luft. In seiner im März und April 1918 verfassten Schrift ging Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) auf die nächste Aufgabe der Revolution ein, den Aufbau einer neuen, nicht mehr auf dem Kapitalismus fußenden Gesellschaftsordnung. Es ging um nichts weniger als die planmäßige Produktion und Verteilung von Erzeugnissen, bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitsproduktivität, und das wiederum durch eiserne Arbeitsdisziplin, wie sie auch Trotzki forderte. Es ging letztlich darum, „die Produktion tatsächlich zu vergesellschaften.“

Badische Landesbibliothek, 117 H 862
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Zu sehen ist das Titelblatt des Zeitschriftenheftes, in dem der Beitrag von Maxim Gorki abgedruckt wurde.

Gorki, Maxim:
Die russische Revolution.
In: Kriegshefte der Süddeutschen Monatshefte, Oktober 1918 bis März 1919.

Die 1904 erstmalig erschienenen Süddeutschen Monatshefte entwickelten sich während des Ersten Weltkriegs von einem ursprünglich liberalen zu einem militant nationalistischen Blatt. Band 16 der Kriegshefte enthält neben verschiedenen Dokumenten die deutsche Übersetzung von Maxim Gorkis kritischer Bilanz der Russischen Revolution, die dieser in seiner erst 1917 gegründeten Zeitschrift Nowaja Schisn (Neues Leben) veröffentlicht hatte. Unter dem Originalkopf der Zeitung einschließlich der Parole „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ bemängelte Gorki die zunehmende Einschränkung der Pressefreiheit – weshalb die Redaktion der Kriegshefte Gorki als „Gewissen Russlands“ zu vereinnahmen suchte.

Badische Landesbibliothek, ZA 2750,16.1918/19,1
Als Einzelband eines Periodikums nicht digitalisiert.

Der Vorderdeckel der Broschüre ist farbig gestaltet und zeigt am unteren Rand in Schwarz die Köpfe von fünf Russen als Teil eines rote Fahnen schwingenden Menschenzuges. Die Stadt, in der der Aufmarsch stattfindet, ist im Hintergrund durch ein Bürgerhaus und die Silhouette einer Kirche dargestellt.

Lieven, Wilhelm:
Das Rote Russland. Augenblicks-Bilder aus den Tagen der Großen Russischen Revolution. Tagebuchblätter.
Berlin: Scherl, 1918.

Aus deutsch-baltischer Perspektive verfolgte der Doktor der Medizin Wilhelm Lieven die Russische Revolution im Rahmen eines Tagebuchs, das er exakt an dem Tag, „da Riga frei ward“, beendete. Gemeint war der 5. September 1917, an dem die deutsche Armee die Stadt einnahm, um von hier aus auf die russische Hauptstadt Petrograd vorzustoßen. Als Wendepunkt im Verlauf der Revolution betrachtete Lieven die Kerenski-Offensive vom Juli; daher unterteilte er seine Dokumentation in die beiden Zeitabschnitte, in denen die Revolution um ihre Ideale kämpfte bzw. sie ihre Ideale brach. Als zeitgenössische Momentaufnahme enthält Lievens Buch zahlreiche Quellen zum Revolutionsverlauf an der Peripherie des Russischen Reiches.

Badische Landesbibliothek, 117 E 2519
zum Digitalisat der UB Tübingen

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