Anfänge des Flugtourismus
Erste Passagierflüge wurden in Europa nach dem Ersten Weltkrieg mit umgebauten Militärfluzeugen angeboten. Das Reisen mit dem Flugzeug war jedoch nichts für schwache Nerven. Bei den ersten Flügen saßen Passagiere in offenen Cockpits und mussten Schutzkleidung gegen die Kälte tragen. Selbst Kurzstreckenflüge waren mit Zwischenstopps verbunden, um das Flugzeug aufzutanken und nötige Wartungen durchzuführen.
Trotz Verbesserungen blieb das Reisen mit dem Flugzeug lange unkomfortabel. Turbulenzen, dröhnender Motorenlärm und ein Wechsel zwischen Kälte und Hitze waren kaum vermeidbar. Passagierflüge waren anfangs nicht rentabel, da nur wenige Gäste befördert werden konnten. Europäische Regierungen subventionierten die Unternehmen für nationales Prestige, aber auch zur Aufrechterhaltung von Fertigungskapazitäten für zukünftige Kriege. In den 1920er-Jahren dominierte Deutschland die Passagierluftfahrt. Als größte Fluggesellschaft der Welt wickelte die Deutsche Luft Hansa (seit 1933 Deutsche Lufthansa AG) 40 Prozent des weltweiten Passagierverkehrs ab.
Technische Entwicklungen machten Flugreisen seit den 1920er-Jahren komfortabler und sicherer. Statt als Abenteuer wurde das Fliegen nun als Luxuserlebnis vermarktet. Champagner an Bord und Filmaufführungen über den Wolken sollten neue Kunden anwerben. Die Passagiere waren meist Männer, da das Fliegen für Frauen und Kinder als zu gefährlich galt.
Donald Dale Jackson – Die Postflieger
Donald Dale Jackson
Die Postflieger
Amsterdam 1982
121 F 2038
Schon in der Antike erkannte man den Luftraum als möglichen Transportweg. Brieftauben wurden bereits im alten Ägypten zur Überbringung von Botschaften genutzt. Mit der Erfindung und Verbreitung von Flugzeugen ergab sich eine logische Erweiterung dieser Option. Am 18. Februar 1911 kam es in Indien zur ersten motorisierten Luftpostlieferung zwischen zwei Ortschaften. Die Postfliegerei eroberte schnell viele Teile der Welt und diente bald auch zur Überbrückung großer Entfernungen, etwa zwischen den Kontinenten.
Rudolf Braunburg – Als Fliegen noch ein Abenteuer war
Rudolf Braunburg
Als Fliegen noch ein Abenteuer war
Dortmund 1988
121 F 2290
Die Junkers F13 war ein Verkehrs- und Frachtflugzeug, das 1919 in Betrieb genommen wurde. Mindestens 300 Stück dieser Art sollen hergestellt worden sein. Die Funktion der Maschine beschränkte sich nicht nur auf den Transport, sondern erstreckte sich auch auf Rettungsflüge im Sanitätswesen oder die Schädlingsbekämpfung. Rudolf Braunburg (1924–1996) war von 1955 bis 1979 Flugkapitän bei der Deutschen Lufthansa. Seine Bücher machten ihn zum Bestsellerautor. Als Vorsitzender der Vereinigung Cockpit setzte er sich gewerkschaftlich für bessere Arbeitsbedingungen in seinem Berufsfeld ein.
Ludwig Bölkow (Hg.) – Ein Jahrhundert Flugzeuge
Ludwig Bölkow (Hg.)
Ein Jahrhundert Flugzeuge
Düsseldorf 1990
121 F 2058
Die Passagierluftfahrt ist eng mit dem Ende des Ersten Weltkriegs verbunden. Flugzeuge und Piloten gab es nach Kriegsende zur Genüge, sodass umgenutzte Bomber nun Menschen statt Waffen transportieren konnten. Mit der Gründung der Deutschen Luft Hansa 1926 entstand die größte Luftverkehrsgesellschaft in Europa. Richtungsweisend waren die Maschinen der Junkers Flugzeugwerke AG in Dessau. So ist die Junker G31 die erste Verkehrsmaschine, in der Flugbegleiter zum Einsatz kamen, um für das Wohlbefinden der Fluggäste zu sorgen.
Werner Treibel – Geschichte der deutschen Verkehrsflughäfen
Werner Treibel
Geschichte der deutschen Verkehrsflughäfen
Bonn 1992
121 F 2074
Mit der Zunahme von Passagierflügen stieg auch der Bedarf an Verkehrsflughäfen. Deren Gründung und Entwicklung verlief durchaus unterschiedlich. In Berlin war der zunächst nur als Tempelhofer Feld bekannte Flughafen immer wieder Schauplatz historischer Ereignisse. Von hier startete beispielsweise um 1900 das erste Starrluftschiff, hier gelang Orville Wright 1909 der Weltrekord im Höhenflug. Tempelhof war zentraler Ort der nationalsozialistischen Propaganda und Rüstungsforschung. 1948/1949 sicherte er während der Blockade Berlins als Landeplatz der alliierten „Rosinenbomber“ die Versorgung der Bevölkerung.
Klaus Breiler – Das große Buch der Interflug
Klaus Breiler
Das große Buch der Interflug
Berlin 2007
121 F 2030
Am 1. Mai 1955 gründete sich in der DDR die Deutsche Lufthansa GmbH. Trotz des Namens und des klassischen Kranichs als Markenzeichen stand sie in keiner näheren Beziehung zur westdeutschen Lufthansa AG. Da sich ein Rechtsstreit um Kranich und Namen als Markenzeichen anbahnte, ging die Deutsche Lufthansa (DDR) am 1. September 1963 in der Interflug Gesellschaft für internationalen Flugverkehr mbH auf. Die Leitung sowie das Personal blieben weitestgehend gleich. Bis zum Ende der DDR verkörperte die Interflug dort alle Aspekte der Passagierluftfahrt.
Inga Hagen – Abheben! 1000 Träume vom Fliegen
Inga Hagen
Abheben! 1000 Träume vom Fliegen
Detmold 2004
121 F 2003
Männliche Flugbegleiter gehörten spätestens seit 1928 zur Besatzung von Passagierflugzeugen. Frauen gestattete man dies in Deutschland erst ab 1939. Der Anteil der weiblichen Flugbegleiter stieg binnen weniger Jahre um ein Vielfaches. Schließlich kehrte sich das Geschlechterverhältnis um, so dass fast nur noch Frauen als Flugbegleiterinnen arbeiteten. Erst seit wenigen Jahren ist dieser Trend rückläufig, auch wenn Männer noch immer deutlich in der Minderheit sind. Fluggesellschaften warben gezielt mit ihren oft in aufreizender Kleidung inszenierten Stewardessen, getreu dem Motto „Sex sells“.
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