Weitere Geschichtsquellen
Erprobte Kochrezepte unter Verwendung nur solcher Zutaten, die im Haushalt meist vorhanden oder je nach Jahreszeit reichlich zu haben sind, Berlin ca. 1935
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Sign. 115 E 3810
Wie viele moderne Staaten begann auch das Großherzogtum Baden seit Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Herausgabe regelmäßiger Veröffentlichungen über den Staat und sein Verwaltungshandeln. Diese Schriften bilden heute für die regionale Forschung eine wichtige Quellengattung.
Die Badische Landesbibliothek hat daher begonnen, diese oft nur punktuell zu konsultierenden Werke zu digitalisieren und in der Kategorie Drucke der Digitalen Sammlungen bereit zu stellen. Beispielhaft genannt seien:
- das Badische Gesetz- und Verordnungsblatt von den Anfängen 1803 bis in die Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg
- die Beiträge zur Statistik und das Statistische Jahrbuch des Großherzogtums sowie die Statistischen Mitteilungen über das Land Baden
Zu nennen sind aber auch thematische Zusammenstellungen, etwa 100 Bücher und Broschüren aus den Jahren 1914–1918 zum Thema Baden im Ersten Weltkrieg. Das Spektrum dieser Digitalisate reicht von amtlichen Denkschriften zu wirtschaftlichen Maßnahmen während des Kriegs oder zur Invalidenfürsorge über Kriegspropaganda, Kriegslyrik und Kriegspredigten bis hin zur Darstellung der Kriegserlebnisse von Badenern an der Front und in Gefangenschaft. Auch Kochbücher wie Die fleischlose Küche in der Kriegszeit, Anleitungen der Kriegs-Schuhfürsorge oder die Einarm-Fibel einer Ettlinger Invalidenschule sind im Angebot.
Eine weitere thematisch zusammengestellte Kollektion sind die 170 badischen Kochbücher aus dem Zeitraum 1770–1950 – vielfach Unikate, die nur mit ihrem Karlsruher Exemplar erhalten sind. Sie sind eine erstrangige Quelle zur Kulturgeschichte und hervorragende Gradmesser für soziale und regionale Differenzierungen. Und sie erhellen, wie die neuen Technologien der Lebensmittelzubereitung und -konservierung die Ernährungsgewohnheiten seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ebenso nachhaltig veränderten wie die Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion.