„Wir Komponisten sind doch keine Ware“

Laufzeit: 19. Oktober 2005 – 14. Januar 2006

Max Reger in der Kinderzeit des Urheberrechts

Zu sehen ist eine Kollage. Max Reger, der auf einer Waage sitzt, die andere Waagschale nimmt ein Gewicht ein. Im Hintergrund handschriftliche Noten. Im Vordergrund Textinformationen zur Ausstellung.

Wer Max Regers (1873 – 1916) kompromisslose Werke kennt, wird sich vorstellen können, dass sein Verhältnis zu den Verlegern, deren „Ware“ Musik ist, konfliktgeladen war. In jungen Jahren hatte er ohne jede juristische Beratung einen Exklusivvertrag auf Lebenszeit unterzeichnet, der ihn trotz wachsender Erfolge nicht nur auf niedrige Honorare festlegte, sondern auch in seiner Kreativität einschränkte, verpflichtete er ihn doch zur jährlichen Abgabe einer „leicht verkäuflichen“ Komposition. Dass es der Komponist dennoch zu der stolzen Zahl von über 40 Originalverlegern brachte, spricht für seine unbändige Durchsetzungskraft.

Erst am 1. Januar 1902 trat das erste Gesetz zum Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst in Kraft, in dessen Folge sich die Genossenschaft deutscher Tonsetzer als Interessenvertreterin der Komponisten gründete. Ihr trat Reger begeistert bei, blieb aber lange über seine Rechte uninformiert. So überließ er bis zu seinem hundertsten Opus seine Manuskripte den Verlagen in der irrigen Meinung, mit der Übertragung des Urheberrechts auch diese zu verkaufen – ein Irrtum, der eine weltweite Verteilung seiner Autographen zu Folge hatte. 

Ihr entgegenzuwirken ist wichtigste Aufgabe des Max-Reger-Instituts. Seit seiner Gründung im Jahr 1947 baute es eine umfangreiche Sammlung auf, die nach seiner erfolgreichen Übersiedlung nach Karlsruhe einerseits durch Schenkungen, andererseits durch großzügige Unterstützungen durch das Land Baden-Württemberg, die Kulturstiftung der Länder, die Landeskreditbank-Musikstiftung, die Ernst von Siemens Stiftung und zahlreiche Privatpersonen um bedeutende Schätze gewachsen ist. 

Die Ausstellung wird neben farbenprächtigen Autographen auch andere Neuzugänge präsentieren, Verträge und Testamente, ein 1999 entdecktes Fotoalbum Elsa Regers mit vielen bislang unbekannten Privataufnahmen sowie die Brautschaftskorrespondenz zwischen Max Reger und Elsa von Bercken, seiner späteren Frau und Gründerin des Max-Reger-Instituts.

Aus inhaltsreichen Zustiftungen der Jahre 2003 und 2004, die das musikalische Wirken der mit Reger befreundeten „Brüder Busch“ – des Dirigenten Fritz Busch und des Geiger Adolf Busch – dokumentieren, werden Gemälde, Briefe und signierte Fotografien berühmter Zeitgenossen, darunter Joseph Joachims und Albert Einsteins, zu sehen sein, letzteres ein Beitrag zum Einstein-Jahr und eine Reverenz an das Jahr 1905, das auch in den Künsten entscheidende Umbrüche mit sich brachte.

 

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