Projekte

In der Jubiläumsschrift zum 40. Jahrestag des Bestehens der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. im Jahr 2006 konnte eine beeindruckende Fülle von Fördermaßnahmen aufgezählt werden, die die Gesellschaft seit ihrer Gründung im Jahr 1966 für die Badische Landesbibliothek geleistet hat. Die Liste wurde in der Festschrift zum 50. Geburtstags der Gesellschaft im Jahr 2016 fortgeführt. Stets springt die Gesellschaft bereitwillig ein, wenn ihre Hilfe gebraucht wird.

2025: Gedichtmanuskripte aus der ersten Schaffensphase von Reinhold Schneider

Zu Beginn des Jahres 1931 lebte der Dichter Reinhold Schneider (1903–1958), dessen umfangreicher Nachlass in der Badischen Landesbibliothek aufbewahrt wird, für kurze Zeit in München und erlebte dort eine erste kreative Schaffensphase. Im Überschwang der Gefühle für eine Frau, die er in München kennenlernte, verfasste er fünf Gedichte, die nur in diesen Manuskripten erhalten sind. Den Kontext liefert sein Tagebuch, dem er am 9. März anvertraute: "Im Grunde war die ganze Epiode mit Jane nur ein Schauspiel, das mein erstarrendes Herz sich vorspielte, um sich Leben vorzutäuschen. Ich glaube kaum, daß ich noch einer großen Liebe fähig bin [...]". Die hochinteresssanten Gedichte hat die Badische Bibliotheksgesellschaft in diesem Jahr für die Badische Landesbibliothek erworben.

2022: Erwerb eines Digitalmikroskops

Ein neuerworbenes Digitalmikroskop kann berührungsfrei Bilder von Handschriften, alten Drucken etc. in bis zu 140facher Vergrößerung erstellen. Die zum Mikroskop gehörige Software überträgt nicht nur das Bild, sondern kann auch fotografieren und kurze Filmaufnahmen machen; damit können die Untersuchungsergebnisse dokumentiert und weiter analysiert werden. Mit diesem neuen Hilfsmittel ließ sich das individuelle Arbeiten am Bestand im Lesesaal Sammlungen, die Arbeit von Gruppen am Altbestand vor Ort, aber auch die Arbeit mit dem Bestand in Online-Formaten qualitativ enorm verbessern. Das Mikroskop kam erstmals prominent zum Einsatz bei der Wigalois-Tagung der Badischen Landesbibliothek im Juni 2022. Es wurden mittels Streiflicht Goldpartikel bei den Illustrationen der Donaueschinger Wigalois-Handschrift sichtbar, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. 

2021: Zuschuss zur Veröffentlichung "250 Jahre ÖFFENTLICH"

Am 31. Dezember 1770 erließ Markgraf Karl Friedrich von Baden für seine Hofbibliothek in Karlsruhe eine erste Benutzungsordnung. 1765 hatte er die Bücher der ehemals Baden-Durlachischen Hofbibliothek in ein gerade fertiggestelltes Nebengebäude des Schlosses bringen lassen. Als er 1771 die Markgrafschaft Baden-Baden erbte, holte er auch die Bücher dieser Hofbibliothek nach Karlsruhe. Er bestimmte seine Bibliothek zum öffentlichen Gebrauch für das gelehrte Publikum und ließ die Benutzungsmodalitäten in einem lateinischen Statut regeln, das er an die Tür zur Bibliothek anschlagen ließ.

Eine Buchpublikation der Badischen Landesbibliothek versammelt die Dokumente zu ihrer Einrichtung als öffentliche Anstalt vor 250 Jahren und würdigt den ersten hauptamtlichen Bibliothekar Friedrich Valentin Molter. Sie verbindet dies mit neu aus den Quellen erarbeiteten Beiträgen zur Geschichte der Benutzung, des Bestandes, des Pflichtexemplarrechts und der räumlichen Unterbringung der Bibliothek. Daran hat sich die Badische Bibliotheksgesellschaft mit einem Druckkostenzuschuss beteiligt.

2015: Erwerbung eines Werkes der barocken Gartenliteratur

Die Badische Bibliotheksgesellschaft erwarb antiquarisch ein zentrales Stück der Ausstellung „Karlsruher TulpenKULTur. Markgraf Karl Wilhelm und seine Gartenkunst“. Die Wahl fiel auf die „Abhandlung vom Hyacinthen“ von Georg Voorhelm, erschienen in Nürnberg bei Stein und Raspe im Jahr 1753. Der Verfasser war Besitzer einer Blumenzüchterfirma in Haarlem und Geschäftspartner des badischen Markgrafen Karl Wilhelm.

2014: Zuschuss für die Edition des Briefwechsels Reinhold Schneider – Rudolf Alexander Schroeder

Die BLB ist Hüterin des umfangreichen nachgelassenen Reinhold-Schneider-Archivs. Im Jahr 2011 hat die Badische Bibliotheksgesellschaft das Erbe der aufgelösten Reinhold-Schneider-Gesellschaft angetreten. Damit hat sie die Verpflichtung übernommen, die Pflege des literarischen Erbes von Reinhold Schneider (1903–1958) fortzuführen. Die Edition des Briefwechsels Reinhold Schneider – Rudolf Alexander Schroeder von Prof. Dr. Klaus Goebel, erschienen 2014 unter dem Titel „Der dunkle Glockenton“, hat sie mit einem Zuschuss gefördert.

2014: 27 Kilo Biblia hebraica – ein Schwergewicht des Mittelalters

Das größte und schwerste Buch der BLB ist eine hebräische Bibelhandschrift des 12./13. Jahrhunderts aus dem Besitz des Humanisten Johannes Reuchlin. Die schiere Größe dieser Bibel und ihr hohes Gewicht sind eine große Erschwernis für die Bereitstellung; die mechanische Beanspruchung des Bandes und die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung ist in jedem Benutzungsfall sehr hoch. Deswegen ließ die BLB mit Mitteln des Förderprogramms „Vorsorge im Großformat“ der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Berlin einen Spezialwagen für die kostbare Pergamenthandschrift anfertigen. Die Badische Bibliotheksgesellschaft leistete eine Kofinanzierung in Höhe von 20%.

2012–2013: Renovierung des Konzertflügels

Im Jahr 1992 hatte die Badische Bibliotheksgesellschaft einen Steinway Konzertflügel für die BLB beschafft. Er war das Geschenk der Gesellschaft zum Einzug der Bibliothek in den Neubau und ist seitdem bei vielen Veranstaltungen und Konzerten erklungen. Nach 20 Jahren war eine gründliche Überholung des Instruments erforderlich, die aus Spenden der Mitglieder finanziert werden konnte.

2012: Ankauf zweier LibrARTy-Kunstwerke

Im Kunstprojekt LibrARTy wurde das BLB-Exemplar des National Union Catalog der Library of Congress in Kunst verwandelt. Generationen von Wissenschaftlern und Bibliothekaren hatten mit diesem gedruckten Bandkatalog gearbeitet. Nun erstellten Künstlerinnen und Künstler aus der Region aus den Bänden Kunstobjekte, die in der Badischen Landesbibliothek präsentiert wurden. Die Badische Bibliotheksgesellschaft erwarb zwei der Objekte, die im Foyer der BLB ausgestellt sind.

2012: Ausstattung des Wissenstors der Badischen Landesbibliothek

Das Wissenstor der BLB mit Schulungs-, Gruppenarbeits- und Individualarbeitsräumen wurde im März 2012 in Betrieb genommen. Die Badische Bibliotheksgesellschaft warb großzügige Spenden der Stober-Stiftung Karlsruhe und der Volksbank Karlsruhe ein und beteiligte sich auch mit einem eigenen Betrag an der Ausstattung des Wissenstors.

2011: Erwerbung eines Briefes von Clara Schumann

Zum 200. Geburtstag von Robert Schumann (1810–1856) zeigte die BLB die Ausstellung „Robert und Clara Schumann an Oberrhein und Neckar“. Für die Ausstellung erwarb die Badische Bibliotheksgesellschaft einen bis dahin unbekannten Brief Clara Schumanns (1819–1896) vom 10. Dezember 1871.

2009–2010: Digitalisierung und Transkription der Exzerpthefte Johann Peter Hebels

Die BLB verwahrt die erhaltenen Handschriften Johann Peter Hebels (1760–1826), darunter seine Exzerpthefte aus den Jahren 1780–1803. Die Aufzeichnungen zeigen, welche Bücher und Zeitschriften der junge Hebel las und was ihm so interessant erschien, dass er es in Auszügen für sich selbst notierte. Deutlich wird, welche Bandbreite an theologischen und philosophischen, an literarischen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen ihn beschäftigte. Die Hefte wurden in den Jahren 2008 bis 2010 u.a. mit Mitteln der Badischen Bibliotheksgesellschaft digitalisiert, transkribiert und für eine Edition aufbereitet.

2007: Restaurierung von Bänden der Badensien-Sammlung

700 fast ausschließlich unikal überlieferte Gelegenheitsschriften historischen, politischen, theologischen oder juristischen Inhalts des 17.–19. Jahrhunderts aus Baden waren ohne Rücksicht auf ihre Beschaffenheit zu dicken Bänden zusammengefasst worden. So hatten sich größere Drucke an den Rändern um kleinere gebogen, Risse waren entstanden, feine Papiere waren geknickt, Blattkanten ausgefranst und überall war Schmutz zwischen die Seiten eingedrungen. Die Badische Bibliotheksgesellschaft beteiligte sich finanziell daran, dass die Schriften aus der unsachgemäßen Bindung befreit und restauriert wurden.

2006: Ausstellung „Mittelalterliche Handschriften der Badischen Landesbibliothek – Europäisches Kulturerbe“

Aus Anlass des sog. Kulturgüterstreits veranstaltete die BLB im Herbst 2006 eine Sonderausstellung, die einige ihrer schönsten mittelalterlichen Handschriften aus dem Bestand der früheren Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek zeigte. Wegen des exzeptionellen Wertes der gezeigten Zimelien waren aufwändige Sicherheitsmaßnahmen notwendig, deren Finanzierung die Mitglieder der Badischen Bibliotheksgesellschaft übernommen haben.

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