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Laufzeit: 31. August 2005 – 1. Oktober 2005

Die Weimarer Inkunabelsammlung in der Badischen Landesbibliothek

Zu sehen ist eine mittelalterliche Darstellung mit Textinformationen zur Ausstellung.

Es gehört sicherlich zu den vornehmsten Aufgaben einer Bibliothek, ihre historischen Bestände zu erschließen und sie in Katalogen einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu den wertvollsten Beständen einer Bibliothek zählen neben den Handschriften die Inkunabeln oder Wiegendrucke. Mit dem Begriff Inkunabel bezeichnet man alle Bücher, die von der Erfindung der Buchdruckerkunst in der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zum 31. Dezember 1500 mit beweglichen Lettern gedruckt worden sind.

Bereits in der Inkunabelzeit selbst war man sich der im wahrsten Sinn des Wortes weltbewegenden Bedeutung dieser Erfindung bewusst.

In der Badischen Landesbibliothek verfügt man über eine langjährige Erfahrung speziell in der Inkunabelerschließung und kann dabei auf eine sehr umfangreiche Sammlung von hierzu notwendiger Sekundärliteratur zurückgreifen. Über den Inkunabelbestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek informierte bislang lediglich ein handschriftliches Verzeichnis aus der Feder Theodor Kraeuters von 1830, mit einigen handschriftlichen Ergänzungen aus den 1980-er Jahren. Deswegen hat man sich in Weimar dazu entschlossen, für die Dauer von zwei Jahren die gesamte Inkunabelsammlung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die ungefähr 450 Titel umfasst, nach Karlsruhe zu bringen, wo sie seit April 2004 katalogisiert wird.

Ziel des Projektes, das von der Weinheimer H. W. & J. Hector Stiftung finanziert wird, ist erstens die Aufnahme aller Daten in die Inkunabeldatenbank INKA. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den exemplarspezifischen Merkmalen gewidmet. Hierzu gehören unter anderem die Ausstattung eines Bandes mit Illuminationen und Rubrizierungen, sein spezieller Einband und die Erforschung der Provenienzen. Zweitens soll aus diesen Daten ein gedruckter Katalog des Weimarer Inkunabelbestandes hervorgehen.

Gezeigt werden in der Ausstellung einige Spitzenstücke dieser Sammlung, unter anderem die Schedelsche Weltchronik in deutscher und in lateinischer Fassung, eine deutsche, 1483 in Nürnberg gedruckte Bibel, für die sich Koberger eigens eine neue Schrift schneiden ließ. Des weiteren werden Ulrich von Richentals Chronik des Konstanzer Konzils, Bernhard von Breydenbachs Pilgerreise ins Heilige Land, einige der sehr seltenen griechischen Inkunabeln, Drucke aus der Offizin des Aldus Manutius in Venedig, sogenannte Aldinen, und andere besonders schöne und druckgeschichtlich interessante Werke aus einer Sammlung zu sehen sein, die einmal nicht durch Säkularisation entstanden ist, sondern ihre Entstehung der Freude am Sammeln und der Liebe zum alten Buch verdankt.

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