Friedrich Valentin Molter

Erster hauptamtlicher Bibliothekar der öffentlichen Hofbibliothek

Erster hauptamtlicher Bibliothekar der öffentlichen Hofbibliothek war Friedrich Valentin Molter (1722‒1808), geboren in Karlsruhe als drittes von acht Kindern des Komponisten Johann Melchior Molter (1696–1765). – im selben Jahr, in dem der Vater zum Kapellmeister der Markgräflich Badischen Hofkapelle berufen wurde. Noch heute befindet sich der musikalische Nachlass von Johann Melchior Molter in der Badischen Landesbibliothek, weil sein Sohn nach dessen Tod 1765 für die Aufbewahrung in der Hofbibliothek gesorgt hat.

Friedrich Valentin Molter besuchte das Karlsruher und das Eisenacher Gymnasium, bezog 1738 mit 16 Jahren die Universität Jena und wechselte 1742 an die Universität Gießen. Er begleitete einen adeligen Herrn auf seiner Kavalierstour nach Italien. Bald darauf finden wir ihn in Leipzig, wo er sich als Anakreontiker versuchte und als Übersetzer aus dem Italienischen, Französischen und Englischen publizierte. Erst 1756 erhielt er eine Stelle im badischen Staatsdienst. Seit 1769 war er Direktor der Hofbibliothek in Karlsruhe. Damit hatte er seine Lebensaufgabe gefunden.

Besucher der Bibliothek beschreiben Molter als sehr gelehrten, bücherkundigen und überaus gefälligen und hilfsbereiten Menschen, „der alle zum Aufseher einer Bibliothek erforderlichen Eigenschaften besitzt“ (Friedrich Leopold Brunn). Seinem umfassenden Wissen verdankte die Hofbibliothek ihren hochkarätigen Bestand und ihre exzellente Nutzungsqualität. Er machte aus ihr ein der gelehrten Öffentlichkeit wirklich dienstbares Instrument und rückte auch die Altbestände in den Fokus der Wissenschaft. Noch in seine Dienstzeit fiel die Übernahme des säkularisierten klösterlichen Buchbesitzes aus insgesamt 30 Bibliotheken in den Jahren ab 1803.

Übersetzer aus dem Italienischen

Werbung zu der Veröffentlichung zur Übersetzung von Maffeis "Merope" in gebrochener, schwungvoller Schrift.

Friedrich Valentin Molter: Merope.
Aufgeführet zu Wienn, in dem Kaiserl. Königlich-privilegirten Stadt-Theater. Ein Trauerspiel des Herrn Marchese Scipion Maffei, übersetzt von Friedrich Molter, der albrizzianischen Societät zu Venedig, und Herzogl. deutschen Gesellschaft zu Helmstädt Mitglied.
In: Die Deutsche Schaubühne zu Wienn, nach alten und neuen Mustern. Teil 3 (1751).

Aus der Nennung von Mitgliedschaften in gelehrten Gesellschaften geht hervor, dass sich Friedrich Valentin Molter bereits 1751 einen guten Ruf als Neuphilologe erworben hatte.

Badische Landesbibliothek, 121 E 1339
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Italienisches Glückwunschgedicht als Tauglichkeitsbeweis

Italienisches Glückwunschgedicht mit dekorativen Seitenkopf und Initale.

Friedrich Valentin Molter:
Genetliaco per la nascita del Principe di Durlaco
indirizzato all’Altezza Sma di Carlo Federico Margravio di Bada.
Basel, 1755.

Mit diesem italienischen Glückwunschgedicht zur Geburt des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden am 14. Februar 1755 empfahl sich Molter als Bewerber um ein Amt im Staatsdienst.

Badische Landesbibliothek, 80 A 8027
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Festrede zur Eröffnung der Hofbibliothek

Titelseite der "Germania literata" mit kleiner Illustration.
Eine Seite aus "De Germania literata commentatur" mit dekorativen Seitenkopf und Initale.

Friedrich Valentin Molter:
De Germania literata commentatur, simul De bibliotheca Carolo-Fridericiana pauca monet Fri. Va. Molterus.
Karlsruhe: Macklot, 1770.
Titelblatt der Rede – Erste Seite der Rede.

Im Jahr 1770 hielt Friedrich Valentin Molter zur Eröffnung der Hofbibliothek vor gelehrtem Publikum eine lateinische Festrede. Der Markgraf selber war nicht dabei, denn er wird in der Rede nicht angesprochen. Molters Rede schildert die Entwicklung von Bildung und Wissenschaft in Deutschland, ausgehend von der unkultivierten Germania nach Tacitus, ankommend bei der Blüte von Literatur und Gelehrsamkeit in der Gegenwart.

Die vollständige Übersetzung der lateinischen Rede ins Deutsche durch Veit Probst finden Sie hier.

Badische Landesbibliothek, O 58 A 178 und O 58 A 179
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Wiederabdruck von Molters Beschreibung der Hofbibliothek 1798

Wiederabdruck der Beschreibung der Hofbibliothek in gebrochener Schrift.

Molter, Friedrich Valentin:
Beiträge zur Geschichte und Litteratur. Aus einigen Handschriften der Markgräflich Baadischen Bibliothek. Frankfurt am Main: Gebhard und Körber, 1798.
S. XI–XXI (Beylage A): Die Hofbibliothek.
Molters Beschreibung der Hofbibliothek von 1786.
Wiederabdruck aus dem Badenschen gemeinnüzigen Hof- und Staatskalender für das Jahr 1786.

Badische Landesbibliothek, O 49 A 240
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Ein überlebender Einzelband der alten Hofbibliothek

Titelseite des Einzelband, gedruckt Rot und Schwarz.
Zwei Kupferstiche auf einer Seite aus dem Einzelband.

Picart, Bernard:
Cérémonies et coutumes religieuses de tous les peuples du monde.
Bd. 1/2. Amsterdam: J. Fr. Bernard, 1723.
Abb.: Bd. 2 (1723), Titelblatt und S. 66/67: La baptême.

In Molters Beschreibung der Hofbibliothek werden viele konkrete Buchtitel benannt. Nur ganz wenige der genannten Werke haben den Bombenangriff in der Nacht vom 2. auf den 3. April 1942 überstanden, darunter dieser Einzelband von Bernard Picarts Kupferstichwerk Les Ceremonies & Coûtumes religieuses.

Badische Landesbibliothek, 42 C 45,1 RE (früher Db 2.2°)
Abbildung nach dem Karlsruher Exemplar
Zum Digitalisat der SLUB Dresden

 

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