Johann-Peter-Hebel-Archiv

Die Badische Landesbibliothek verwahrt den Nachlass Johann Peter Hebels (1760–1826), soweit er nach dem Tod des Autors erhalten blieb.

Älteren Berichten zufolge wurde Hebels schriftliche Hinterlassenschaft von seinem Nachfolger Johannes Bähr (1767–1828) gesichtet und geordnet. Dabei hat Bähr offenbar nur die Werkmanuskripte für aufhebenswert gehalten; von den Briefen an Hebel ist jedenfalls nichts überliefert. Das Erhaltene ist dann nicht direkt von den Erben an die Hofbibliothek gegeben worden, sondern auf verschiedenen Wegen seit den 1880er-Jahren in ihren Bestand gelangt. Hinzu kamen ebenfalls in den 1880er-Jahren die Briefe Hebels an den Lörracher Pfarrer Friedrich Wilhelm Hitzig (1767–1849) und an Gottfried und Sophie Haufe in Straßburg. Die BLB hat diesen Bestand seit Ende des 19. Jahrhunderts kontinuierlich um Materialien aus dritter Hand ergänzt und dafür beträchtliche Summen aufgewendet.

Der Dichter, evangelische Theologe und Schulmann Johann Peter Hebel wurde in Basel geboren, besuchte die Dorfschule im südbadischen Hausen, die Lateinschule in Schopfheim und die Gymnasien in Basel und in Karlsruhe. Zwischen 1778 und 1780 studierte er an der Universität Erlangen evangelische Theologie. 1783 bis 1791 absolvierte er das Präzeptoratsvikariat am Pädagogium in Lörrach und wurde anschließend als Subdiakonus an das Karlsruher Gymnasium berufen, dessen Direktor er 1808 wurde. Hebel gab seine Lehrtätigkeit auch nach der Berufung in die evangelische Ministerialsektion 1814 nicht vollständig auf. 1819 wurde er zum Prälaten ernannt und zugleich Mitglied der Ersten Kammer des Badischen Landtags und der kirchlichen Generalsynode. Der bis ins Alter Vielbeschäftigte starb auf einer Dienstreise.

Seinen dichterischen Ruhm begründete Hebel mit den in den Jahren 1799–1802 in Karlsruhe entstandenen Allemannischen Gedichten, die er 1803 anonym veröffentlichte und mit denen er dem alemannischen Dialekt zu literarischen Ehren verhalf. Es folgten Der rheinländische Hausfreund (1808–1811) und Das Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes (1811).

Als 1994 die Handschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen nach Karlsruhe kamen, war darunter auch das Stammbuch Johann Peter Hebels aus seiner Erlanger Studienzeit. Noch einmal vermehrt wurde die Hebel-Sammlung 1995 beim Ankauf der Schlossbibliothek Baden-Baden. Mit deren Bestand erworben wurden das Erstexemplar der Allemannischen Gedichte mit handschriftlichen Eintragungen des Dichters und eine besonders schöne spätere Ausgabe des Werks, die dem großherzoglichen Paar Friedrich I. (1826–1907) und Luise (1838–1923) 1856 zur Hochzeit geschenkt wurde.

Jene Handschriften, die die Familie des mit Hebel befreundeten Kirchenrats Friedrich Wilhelm Hitzig 1880/1881 dem Großherzog von Baden schenkte, waren seit 1921 in der BLB als dessen Privateigentum hinterlegt. Im Rahmen der Einigung über die Eigentumsrechte an badischen Kulturgütern wurden sie im Frühjahr 2009 für das Land Baden-Württemberg gekauft. Hierzu zählen die „Excerpt“-Hefte Johann Peter Hebels. Diese frühen Einschreibebücher geben Einblick in die geistige Entwicklung des großen badischen Dichters und Theologen.

Mit Unterstützung von Adrian Braunbehrens in Heidelberg konnte die BLB in den letzten Jahren weitere Hebel-Autographen erwerben, zuletzt 2015 einen undatierten Brief Hebels an August Heinrich Fröhlich (gest. 1843) und 2016 ein Schriftstück aus dem Jahr 1808.

Weiterführende Literatur

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