Der Magier am Dirigentenpult

Laufzeit: 20. September 2006 – 16. Dezember 2006

Felix Mottl (1856 – 1911)

Das Plakat zeigt verschiedene Scherenschnitte mit Dirigierbewegungen von Mottl, wie auch eine Zeichnung von ihm. Dazu Textinformationen zur Ausstellung

Anlässlich seines 150. Geburtstages wird an den Dirigenten Felix Mottl (1856–1911) erinnert, der wesentlich zum künstlerischen Ansehen der Stadt Karlsruhe beigetragen hat. Felix Mottl, geboren am 24. August 1856 in Wien, wurde mit knapp 25 Jahren im Oktober 1880 als Nachfolger von Otto Dessoff am großherzoglich-badischen Hoftheater engagiert. 

Hier wirkte er 23 Jahre mit sensationellen Erfolgen, bis er 1903 ehrenvollen Berufungen an die Metropolitan Opera nach New York und im Jahr darauf nach München als Hofkapellmeister und Leiter der musikalischen Akademie folgte. Die faszinierende Ausstrahlung des jugendlichen Dirigenten Felix Mottl lenkte gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Interesse der Musikwelt auf spektakuläre Premieren in der badischen Residenz. Zu den Erstaufführungen der Bühnenwerke von Franz Schubert, Peter Cornelius, Emmanuel Chabrier, Hector Berlioz und Richard Wagner kamen musikalische Fachleute aus ganz Deutschland und den Nachbarländern.

In der Pariser Presse konnte man im Januar 1895 lesen: „Müssen wir jetzt nach Carlsruhe reisen, um gute Aufführungen der Werke von Berlioz zu hören?“ Bernard Shaw schrieb nach Mottls erstem Auftreten in London: „Ehe die Rienzi – Ouvertüre auch nur halb vorüber war, wußte man schon, London werde sich von Karlsruhe eine Niederlage ersten Ranges holen.“ Mottl, der favorisierte musikalische Assistent Richard Wagners 1876 in Wien und Bayreuth, dirigierte ab 1886 als enger Mitarbeiter Cosima Wagners die Erstaufführung von Tristan und Isolde in Bayreuth und leitete in den folgenden zwei Jahrzehnten alle Erstaufführungen der Festspiele. 

Die Ausstellung vermittelt mit vielen originalen Dokumenten einen Eindruck der künstlerischen Persönlichkeit Mottls, sein Wirken in Karlsruhe, München und Wien, sowie seiner zahlreichen Gastspiele in Paris, Brüssel, London und New York. Auch der zu Unrecht vergessene Komponist von Opern, Kammermusik und Liedern sowie der geniale Instrumentator von Gesangs- und Klaviermusik wird mit Ausstellungsstücken dokumentiert.

 

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