2005

„Wir Komponisten sind doch keine Ware“ – Max Reger in der Kinderzeit des Urheberrechts

Zu sehen ist eine Kollage. Max Reger, der auf einer Waage sitzt, die andere Waagschale nimmt ein Gewicht ein. Im Hintergrund handschriftliche Noten. Im Vordergrund Textinformationen zur Ausstellung.

Plakat zur Ausstellung

19. Oktober 2005 bis 14. Januar 2006
Ausstellungseröffnung am 18. Oktober um 19.30 Uhr

Wer Max Regers (1873–1916) kompromisslose Werke kennt, wird sich vorstellen können, dass sein Verhältnis zu den Verlegern, deren „Ware“ Musik ist, konfliktgeladen war. In jungen Jahren hatte er ohne jede juristische Beratung einen Exklusivvertrag auf Lebenszeit unterzeichnet, der ihn trotz wachsender Erfolge nicht nur auf niedrige Honorare festlegte, sondern auch in seiner Kreativität einschränkte, verpflichtete er ihn doch zur jährlichen Abgabe einer „leicht verkäuflichen“ Komposition. Dass es der Komponist dennoch zu der stolzen Zahl von über 40 Originalverlegern brachte, spricht für seine unbändige Durchsetzungskraft.

Erst am 1. Januar 1902 trat das erste Gesetz zum Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst in Kraft, in dessen Folge sich die Genossenschaft deutscher Tonsetzer als Interessenvertreterin der Komponisten gründete. Ihr trat Reger begeistert bei, blieb aber lange über seine Rechte uninformiert. So überließ er bis zu seinem hundertsten Opus seine Manuskripte den Verlagen in der irrigen Meinung, mit der Übertragung des Urheberrechts auch diese zu verkaufen – ein Irrtum, der eine weltweite Verteilung seiner Autographen zu Folge hatte. 

Ihr entgegenzuwirken ist wichtigste Aufgabe des Max-Reger-Instituts. Seit seiner Gründung im Jahr 1947 baute es eine umfangreiche Sammlung auf, die nach seiner erfolgreichen Übersiedlung nach Karlsruhe einerseits durch Schenkungen, andererseits durch großzügige Unterstützungen durch das Land Baden-Württemberg, die Kulturstiftung der Länder, die Landeskreditbank-Musikstiftung, die Ernst von Siemens Stiftung und zahlreiche Privatpersonen um bedeutende Schätze gewachsen ist. 

Die Ausstellung wird neben farbenprächtigen Autographen auch andere Neuzugänge präsentieren, Verträge und Testamente, ein 1999 entdecktes Fotoalbum Elsa Regers mit vielen bislang unbekannten Privataufnahmen sowie die Brautschaftskorrespondenz zwischen Max Reger und Elsa von Bercken, seiner späteren Frau und Gründerin des Max-Reger-Instituts.

Aus inhaltsreichen Zustiftungen der Jahre 2003 und 2004, die das musikalische Wirken der mit Reger befreundeten „Brüder Busch“ – des Dirigenten Fritz Busch und des Geiger Adolf Busch – dokumentieren, werden Gemälde, Briefe und signierte Fotografien berühmter Zeitgenossen, darunter Joseph Joachims und Albert Einsteins, zu sehen sein, letzteres ein Beitrag zum Einstein-Jahr und eine Reverenz an das Jahr 1905, das auch in den Künsten entscheidende Umbrüche mit sich brachte.

Die Einladung zur Ausstellungseröffnung finden Sie hier als PDF-Datei. 

 

Illustre Gäste – Die Weimarer Inkunabelsammlung in der Badischen Landesbibliothek

Zu sehen ist eine mittelalterliche Darstellung mit Textinformationen zur Ausstellung.

Plakat zur Ausstellung

31. August 2005 bis 1. Oktober 2005
Ausstellungseröffnung am 30. August um 19.30 Uhr

Es gehört sicherlich zu den vornehmsten Aufgaben einer Bibliothek, ihre historischen Bestände zu erschließen und sie in Katalogen einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu den wertvollsten Beständen einer Bibliothek zählen neben den Handschriften die Inkunabeln oder Wiegendrucke. Mit dem Begriff Inkunabel bezeichnet man alle Bücher, die von der Erfindung der Buchdruckerkunst in der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zum 31. Dezember 1500 mit beweglichen Lettern gedruckt worden sind.

Bereits in der Inkunabelzeit selbst war man sich der im wahrsten Sinn des Wortes weltbewegenden Bedeutung dieser Erfindung bewusst.

In der Badischen Landesbibliothek verfügt man über eine langjährige Erfahrung speziell in der Inkunabelerschließung und kann dabei auf eine sehr umfangreiche Sammlung von hierzu notwendiger Sekundärliteratur zurückgreifen. Über den Inkunabelbestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek informierte bislang lediglich ein handschriftliches Verzeichnis aus der Feder Theodor Kraeuters von 1830, mit einigen handschriftlichen Ergänzungen aus den 1980-er Jahren. Deswegen hat man sich in Weimar dazu entschlossen, für die Dauer von zwei Jahren die gesamte Inkunabelsammlung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die ungefähr 450 Titel umfasst, nach Karlsruhe zu bringen, wo sie seit April 2004 katalogisiert wird.

Ziel des Projektes, das von der Weinheimer H. W. & J. Hector Stiftung finanziert wird, ist erstens die Aufnahme aller Daten in die Inkunabeldatenbank INKA. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den exemplarspezifischen Merkmalen gewidmet. Hierzu gehören unter anderem die Ausstattung eines Bandes mit Illuminationen und Rubrizierungen, sein spezieller Einband und die Erforschung der Provenienzen. Zweitens soll aus diesen Daten ein gedruckter Katalog des Weimarer Inkunabelbestandes hervorgehen.

Gezeigt werden in der Ausstellung einige Spitzenstücke dieser Sammlung, unter anderem die Schedelsche Weltchronik in deutscher und in lateinischer Fassung, eine deutsche, 1483 in Nürnberg gedruckte Bibel, für die sich Koberger eigens eine neue Schrift schneiden ließ. Des weiteren werden Ulrich von Richentals Chronik des Konstanzer Konzils, Bernhard von Breydenbachs Pilgerreise ins Heilige Land, einige der sehr seltenen griechischen Inkunabeln, Drucke aus der Offizin des Aldus Manutius in Venedig, sogenannte Aldinen, und andere besonders schöne und druckgeschichtlich interessante Werke aus einer Sammlung zu sehen sein, die einmal nicht durch Säkularisation entstanden ist, sondern ihre Entstehung der Freude am Sammeln und der Liebe zum alten Buch verdankt.

Die Einladung zur Ausstellungseröffnung finden Sie hier als PDF-Datei. 

 

Reinhold Frank (1896–1945)

19. Mai 2005 bis 29. Juli 2005 (im Foyer)

Nur einen Tag nach dem fehlgeschlagenen Staatsstreich vom 20. Juli 1944 wurde der Karlsruher Rechtsanwalt Reinhold Frank (1896–1945) in seiner Wohnung festgenommen. Im Januar 1945 verurteilte ihn der Volksgerichtshof zum Tode. Am 23. Januar 1945 wurde das Urteil in Berlin-Plötzensee vollstreckt. 

Zwei Studentinnen der Geschichtswissenschaft an der Universität Karlsruhe erinnern 60 Jahre danach in einer kleinen Ausstellung, die bis Ende Juli 2005 im Vestibül der Badischen Landesbibliothek zu sehen ist, an den Karlsruher Widerstandskämpfer. 

Die Vitrinen dokumentieren Reinhold Franks Lebenslauf, seine juristische und politische Tätigkeit, den Karlsruher Verschwörerkreis um Frank und schließlich einige Beispiele für die öffentliche Erinnerung an Frank.

 

49 Bildnisse – ein Buch / Thomas Gatzemeier und Christian Soboth

zu sehen sind vier Portraits. Teils gezeichnet, teils gemalt. Davon zeigen zwei Frauen und zwei Männer.

Plakat zur Ausstellung

27. April 2005 bis 23. Juli 2005
Ausstellungseröffnung am 26. April 2005 um 19.30 Uhr

In der Ausstellung sind die Originalvorlagen zum ersten Künstlerbuch von Thomas Gatzemeier und Christian Soboth mit dem Titel „49“ zu sehen.

Das 2004 erschienene Notizbüchlein bildet die Fläche für eine Abfolge von Portraits, die von Thomas Gatzemeier gestaltet wurden. In der scheinbar willkürlichen Aufreihung bilden sich Erzähltupfen und narrative Kerne heraus, die Christian Soboth mit eigenen und den Worten anderer andeutet.

Die Texte stellen nicht nur eine Ergänzung der Bilder dar, sie verbinden sich mit diesen zu einer dichten Einheit. Neben den 49 Bildnissen werden aktuelle Aquatintaradierungen von Thomas Gatzemeier und die dazugehörigen Druckplatten sowie Farbauszugdrucke gezeigt, welche Technik und Entstehung in anschaulicher Weise dokumentieren.

Die Einladung zur Ausstellungseröffnung finden Sie hier als PDF-Datei. 

 

Impressions d’Europe

26. Januar 2005 bis 15. April 2005
Ausstellungseröffnung am 25. Januar um 19.30 Uhr

Anlässlich des 40. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages vom 22. Januar 1963 präsentierte die Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg (BNU) im vergangenen Jahr ausgewählte „Schätze“ ihres Bestandes, die nun auch in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe gezeigt werden.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht „das deutsche Buch“, das in mehreren Themenkreisen vorgestellt wird. Aus der Gründungszeit der Bibliothek stammt die Schenkung aus Königsberg: 40.000 Bände als Ausgleich für die enormen Kriegsverluste der alten Straßburger Stadtbibliothek während des Deutsch-Französischen Krieges.

1871 erwarb die BNU außerdem einen Teil der Bibliothek des Dichters Ludwig Uhland, sechs Jahre später eine umfangreiche Sammlung graphischer Darstellungen der Stadt Nürnberg. Zu sehen sind darüber hinaus Übersetzungen deutscher und französischer Dichter (Goethe, Schiller, Tieck, Hugo, de Lamartine u.a.), Bücher des Stuttgarter Verlegers Cotta, Werke und persönliche Gegenstände des französischen Literaten, Publizisten und Rassentheoretikers Graf von Gobineau sowie literarische Beispiele für die das 19. Jahrhundert prägenden deutsch-französischen Spannungen.

Zeitschriften des Jugendstils und Plakate aus regionaler Produktion weisen den Weg in die Moderne. Auf optische Wirkung zielten die zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkommenden luxuriösen Bücher im Großformat, sog. Folianten, die das Interesse anspruchsvoller Buchliebhaber fanden.

Zu den herausragenden Schätzen der BNU zählt aber auch die umfangreiche Papyrussammlung, die zweitgrößte Frankreichs, aus der einige Beispiele gezeigt werden. 

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog in französischer Sprache sowie ein Kurzführer in deutscher und französischer Sprache.

Die Einladung zur Ausstellungseröffnung finden Sie hier als PDF-Datei. 

 

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